Analyse: Ist Borussia Dortmund durch die Verpflichtung zu vieler älterer Spieler ins Hintertreffen geraten?
Das ist besorgniserregend.
Borussia Dortmund ist schon lange dafür bekannt, junge Fußballtalente zu entdecken und zu fördern. Das zeigen namhafte Neuzugänge wie Erling Haaland, Jude Bellingham, Ousmane Dembélé und viele andere – je weiter man zurückgeht, desto länger wird die Liste.
Die jüngsten Trends in der Transferpolitik des Vereins deuten jedoch auf eine Veränderung hin, die nicht nur den sportlichen Erfolg beeinträchtigen, sondern auch dem Ruf als Talentschmiede schaden könnte.
Daten zeigen, dass Dortmund zunehmend ältere Spieler verpflichtet und damit im Wettlauf um junge Talente ins Hintertreffen geraten könnte.
Bundesliga-Mittelmaß statt junge Stars? Ein besorgniserregender Trend beim BVB, der sich in Zahlen widerspiegelt
Eine detaillierte Analyse der festen Transfers seit der Saison 2012/13 auf Basis von Transfermarkt-Daten zeigt ein besorgniserregendes Muster. Das Durchschnittsalter der Neuzugänge in den letzten drei Spielzeiten – 2022/23 (25,11 Jahre), 2023/24 (27,25 Jahre) und 2024/25 (26,4 Jahre) – ist der höchste Wert in diesem Zeitraum.
Zum Vergleich: In den Spielzeiten 2016/17 und 2017/18, als Dortmund Dembele und Sancho verpflichtete, betrug das Durchschnittsalter 21,67 Jahre.
Das ist besonders beunruhigend für einen Verein, der dafür bekannt ist, junge Spieler zu Top-Talenten auszubilden. Auch wenn die Neuzugänge noch zeigen können, was sie draufhaben, wirft dieser Trend Fragen über die Zukunft des Vereins auf. Kommende Transfers, wie die von Svensson und Couto (derzeit ausgeliehen), wurden in den Berechnungen für 2024/25 berücksichtigt.
Im Vergleich dazu scheinen andere Bundesligavereine wie RB Leipzig und Eintracht Frankfurt mehr Wert auf junge Spieler zu legen.
In den letzten drei Spielzeiten war das Durchschnittsalter der Neuzugänge in Leipzig deutlich niedriger (26,25 im Jahr 2022/23, 23 im Jahr 2023/24 und 21,14 im Jahr 2024/25), ebenso wie in Frankfurt (22,83, 21,44 und 23,33).
Die Zahlen von Dortmund zeigen dagegen einen durchweg höheren Trend. Außerdem hat Dortmund im gleichen Zeitraum nur drei U21-Spieler verpflichtet, Leipzig sieben und Frankfurt 18. Dieser Unterschied wird bei der Spielzeit noch deutlicher: Laut Transfermarkt-Daten vom März liegen Frankfurt und Leipzig bei den Einsatzminuten von U21-Spielern in Ligaspielen unter den Top 5 in ganz Europa, während Dortmund nicht unter den Top 20 ist.
Die Daten sagen nicht unbedingt eine schlechtere Leistung für Dortmund voraus - sie zeigen aber, dass der Verein sich von seiner traditionellen Ausrichtung auf die Nachwuchsförderung wegbewegt.
Dass sie im letzten Wintertransferfenster Talente wie Cherki verpasst haben, unterstreicht diesen Trend noch, denn so ein Neuzugang hätte Dortmunds Ruf als Talentschmiede für zukünftige Stars im Westfalenstadion gestärkt.
Während einige argumentieren mögen, dass die Verpflichtung älterer, erfahrener Spieler Stabilität bringt, stehen die Verbindungen des Vereins zu Spielern wie Robin Koch (28) und Ritsu Doan (26) im Kontrast zu der Begeisterung um jüngere Talente wie Jobe Bellingham (19) und Luighi (19).
Es bleibt zu hoffen, dass Dortmunds Transferstrategie in diesem Sommer wieder an die Tradition der Förderung junger Talente anknüpft, damit der Verein auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt, wenn es darum geht, die nächste Generation von Fußballstars zu entdecken.
Quelle: BVBBuzz