Eine Koalition aus CDU/CSU und SPD ist ein Rückschritt für den deutschen Fußball – die Fans zeigen ihren Protest
"Die Hetze gegen Fußballfans muss ein Ende haben!"
Letzte Woche wurde endgültig bekannt, dass CDU/CSU und SPD nach vierwöchigen Verhandlungen eine Koalition im deutschen Bundestag bilden, um weiterhin gemeinsam an der Gesetzgebung zu arbeiten. Hauptziel dieser Koalition ist es, der oppositionellen AfD entgegenzuwirken, die bei der Wahl die zweitmeisten Stimmen erhalten hat.
Doch was hat Politik mit Fußball zu tun? Eine ganze Menge – denn das neue Koalitionsabkommen hat direkten Einfluss auf die Fanszene, die ein zentraler Bestandteil des Fußballs ist.
Dachverband der Fanhilfen äußert seinen Protest gegen das Koalitionsabkommen zwischen CDU/CSU und SPD
Sobald die Informationen über das neue Koalitionsabkommen zwischen CDU/CSU und SPD bestätigt wurden, meldete sich die Fanszene mit einer eigenen Protesterklärung zu Wort – vertreten durch den "Dachverband der Fanhilfen". Auf der offiziellen Website erklärte die Organisation, dass die Vorstellung des Koalitionsvertrags zwischen CDU/CSU und SPD auf Bundesebene einen Rückschritt für alle Fußballfans im Land darstelle.
Aus Sicht der Fans setzt die neue Bundesregierung nicht auf die Stärkung grundlegender Freiheiten, sondern auf autoritäre Strukturen. Geplant sind unter anderem Maßnahmen wie eine dreimonatige Vorratsdatenspeicherung, der Ausbau von Quellen-TKÜ und Telekommunikationsüberwachung sowie der Einsatz von Überwachungstechnologien auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) und biometrischer Daten. Gleichzeitig fehlen jegliche Pläne zur Stärkung der Rechte und Freiheiten von Fans vollständig.
Nach Einschätzung des "Dachverbands der Fanhilfen" ignoriert der vorgestellte Koalitionsvertrag zentrale Forderungen der Fans und stellt eine klare Missachtung ihrer Rechte als verantwortungsbewusste Bürger dar.
Im Vertragsentwurf findet sich nichts zu den drängenden Themen der Fanszene – weder zur umstrittenen Datei "Gewalttäter Sport", noch zur dringend benötigten Kennzeichnungspflicht für die Bundespolizei. Ebenso bleibt völlig offen, was mit der Stelle der/des Fanhilfebeauftragten bei der Bundespolizei geschieht oder wie sich die zukünftige Bundesregierung zur drohenden Aufhebung des digitalen Briefgeheimnisses durch EU-weite Chatkontrollen positioniert.
Dazu sagt Sprecher im Dachverband der Fanhilfen Oliver Wiebe: "Wir fordern, dass Fans nicht länger als Problemfälle und Schwerstkriminelle betrachtet werden. Die Hetze gegen Fußballfans muss ein Ende haben! Vielmehr braucht es ein Bekenntnis der neuen Bundesregierung, die Rechte aller Fußballfans zu stärken und eine freie sowie selbstbestimmte Fan-Kultur zu akzeptieren. Ein Koalitionsvertrag, der die Interessen von Fußballfans nicht berücksichtigt, verkennt die Realität. Wir fordern endlich einen konstruktiven Dialog auf Augenhöhe mit Fans statt Abwehrdebatten und krude Sicherheitsfantasien, die schwere Grundrechtseingriffe zur Folge haben."
Quelle: dachverband-fanhilfen.de