Gladbach leidet, Dortmund lächelt - Warum das Borussia-Duell emotional geladen, aber sportlich längst einseitig ist
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Borussia gegen Borussia: Auf dem Papier klingt es nach einem großen Duell zweier Traditionsvereine mit klangvollem Namen. In der Realität aber ist das Duell zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach seit Jahren eine sportliche Einbahnstraße. Am Ostersonntag empfängt der BVB die Fohlen zum 30. Spieltag – ein Duell, das für Dortmund vor allem sportlich zählt, während es für viele Gladbacher Fans emotional weit mehr bedeutet.
Das Gladbacher Transfer-Trauma, eine einseitige Bilanz und der Mythos vom Derby – warum das Duell für den BVB nur ein Spiel ist
Die Ausgangslage vor dem Spiel ist klar: Dortmund kämpft um die Champions-League-Plätze, Gladbach steckt im Niemandsland der Tabelle fest. Und genau diese Konstellation ist seit Jahren typisch für das sogenannte “Borussen-Duell”. Die emotionale Aufladung, die viele mit einem Derby verbinden, existiert vor allem auf Gladbacher Seite – aus Dortmunder Sicht ist es ein Pflichttermin wie viele andere.
In Zahlen zeigt sich das noch deutlicher: Seit dem Wiederaufstieg Gladbachs 2008 hat der BVB 21 der 31 Bundesliga-Duelle gewonnen, neunmal ging Gladbach leer aus. Auch die Tordifferenz spricht Bände. Der BVB dominiert – in Heimspielen wie auswärts.
Doch was sorgt dann für die gefühlte Rivalität? Ein Grund ist die Transferhistorie. Gladbach fühlt sich seit Jahren vom BVB ausgebeutet:
- Marco Reus (2012, ausgebildet in Dortmund, Durchbruch in Gladbach)
- Mahmoud Dahoud (2017)
- Thorgan Hazard (2019)
- Ramy Bensebaini (2023)
- Marco Rose (2021 als Trainer)
Diese Wechsel haben bei den Fans am Niederrhein Spuren hinterlassen. Während in Dortmund über einen “normalen” Transfermarkt gesprochen wird, dominiert in Gladbach das Gefühl, regelmäßig Leistungsträger an den BVB zu verlieren. Ein echtes Trauma, das für viele die Beziehung zum Rivalen prägt. Dass es auch Spieler wie Jonas Hofmannoder Matthias Ginter in die andere Richtung zog, wird dabei häufig ausgeblendet – oder als weniger schmerzhaft wahrgenommen.
Warum das Spiel am Sonntag trotzdem wichtig ist – und was Dortmund dabei gewinnen kann
Trotz der vermeintlichen sportlichen Eindeutigkeit ist das Spiel für den BVB alles andere als bedeutungslos. Nach dem Champions-League-Aus gegen Barcelona und der enttäuschenden Rückrunde zählt jeder Punkt im Kampf um die Königsklasse. Für Trainer Niko Kovac geht es um mehr als drei Zähler – es geht um die Wiederherstellung der Kontrolle über die Saison.
Gladbach hingegen will beweisen, dass es mehr kann, als nur für Zündstoff abseits des Platzes zu sorgen. Der Wunsch, dem BVB endlich wieder ein Bein zu stellen, ist groß – selbst wenn das Spiel für die eigene Tabelle kaum mehr Einfluss hat.