Von der Garage auf den Fußballplatz
Als kleines Kind musste ter Stegen zusammen mit seinem Bruder in der Garage spielen, da seine Eltern das Kicken auf der Wiese vor dem Haus nicht erlaubten. So kam es, dass sich abwechselnd einer der beiden Brüder in das improvisierte Tor stellte und der andere Stürmer spielte. Allerdings stellte sich heraus, dass im Endeffekt immer derselbe im Tor stand – und das war nicht Marc-Andre! Denn sein älterer Bruder übernahm zumeist die Rolle des Torhüters, um dem jungen Marc-Andre das zu ermöglichen, was ihn am meisten freute – das Toreschießen.
Als ter Stegen vier Jahre alt war, erreichte sein Großvater, der ihn oft in der Garage enthusiastisch hatte spielen sehen, dass er die Möglichkeit bekam, der Jugendmannschaft des lokalen Vereins, Borussia Mönchengladbach, beizutreten. Dort sollte er zum ersten Mal auf einem richtigen Fußballfeld spielen können.
Das erste Tor und viel Verwirrung
So kam es, dass Marc-Andre in seinem ersten Spiel im Alter von vier Jahren als Angreifer aufgeboten wurde. Gerne erinnert sich ter Stegen noch heute an diese spezielle Partie: „Ich bekam den Ball und begann, den Rasen entlangzulaufen, während ich meine Eltern rufen hörte. Da dachte ich mir: ,Hey, ich muss das gerade echt gut machen‘. Also lief ich weiter und schoss ein Tor. In dem Moment hörte ich jemanden sagen: ,Das ist das falsche Tor‘.“
Allerdings war dieses Eigentor alles andere als peinlich, er war sogar stolz auf den ersten erzielten Treffer. Der kommende Fußballstar hatte allerdings eine wichtige Lektion gelernt: Es gab zwei Richtungen, in die man spielen konnte und es war wichtig, welche man wählte. Seit diesem Moment passte er auf, wohin er rannte und auf welches Tor er schoss.
Ein Großvater, der den Grundstein zum Erfolg legte
Ter Stegens Großvater, der ein großer Fan Mönchengladbachs war, unterstützte seinen Enkel bereits von klein auf. Er brachte ihn zu jeder Trainingseinheit und vor dem Spiel gab er seinem Enkel ein Stück Kuchen. Ganz egal, wie kalt es war, sein Großvater stand immer am Spielfeldrand und feuerte den kleinen ter Stegen an. Als sein Enkel älter wurde und zu Turnieren im Umkreis fuhr, begleitete er ihn stets und brachte nicht nur für ihn, sondern auch für seine Teamkameraden belegte Brote und Früchte mit.
Aber nicht nur in Bezug auf Fußball war ter Stegen seinem Großvater sehr nahe, auch abseits des Rasens verbrachte er viel Zeit mit ihm. „Als ich klein war, saß ich auf seinem Schoß und er zeigte mir alte Familienfotos oder wir sahen gemeinsam einen Film. Er brachte mir so viele Dinge bei, vor allem gab er mir Ratschläge fürs Leben.“, erinnert sich ter Stegen heute gerne an seine Kindheit.
Vom Stürmer zum Torwart
Es gab nur eine Sache, über die der nun bereits ein wenig ältere Marc-Andre nicht mit seinem Großvater reden wollte: Fußball. Obwohl es seltsam klingt, war der Jugendliche der festen Überzeugung, diese Lektionen selber lernen zu müssen und dabei wollte er keine Einmischungen seiner Großeltern.
Der damalige Torwart des Jugendteams, ter Stegen spielte immer noch als Stürmer, begann leider, immer häufiger Fehler zu machen und er kassierte einige Male eine blutige Nase. Als sich demnach jemand anderer ins Tor stellen musste und keiner wirklich wollte, erbarmte sich Marc-Andre und positionierte sich als Aushilfe im Kasten. Allerdings hatte er nach wie vor nur ein Ziel: Tore zu schießen. Doch wann immer er im Sturm spielte, nahm der Trainer ihn bereits nach kurzer Zeit wieder raus.
Als er zehn Jahre alt war, sagte ihm der Coach dann, dass er die Füße beim Laufen seltsam bewege und nicht richtig hochziehe. Da stellte er ihn vor eine Wahl: Entweder würde er als Torwart für sie spielen oder er müsse den Klub wechseln. Ein anderer Verein zeigte zu dieser Zeit sogar Interesse und die Entscheidung war nicht schwer: Er blieb!
Es stand für ter Stegen nie zur Debatte, den Klub zu wechseln, aufgrund der einfachen Tatsache, dass Mönchengladbach sein Zuhause war. Für ihn zählte nur die Borussia, auch wenn dies zugleich bedeutete, für immer den Traum eines Stürmerstars aufgeben zu müssen. Da sich etwa zur gleichen Zeit seine Eltern trennten, bekam der Fußball eine ungleich größere Bedeutung, was die Entscheidung, bei seinem Jugendverein zu bleiben, bekräftigte.