Ernährung, Freundin, Vertrag & Anime - so tickt Julian Brandt abseits des Platzes
Bei Borussia Dortmund gab es in den letzten Jahren viele auffällige Spieler - Julian Brandt gehörte in der öffentlichen Wahrnehmung eher selten hinzu. Doch seit seinem Wechsel von Leverkusen nach Dortmund 2019 entwickelte sich der deutsche Nationalspieler stetig weiter und war vor ein paar Jahren einer der stärksten BVB-Spieler.
Wie tickt denn Julian Brandt auf und abseits des Platzes?
Karriere
Julian Brandt wurde am 2. Mai 1996 in Bremen geboren und begann als Fünfjähriger beim Vorortklub SC Borgfeld. Von 2009 bis 2011 spielte er zwei Jahre lang für den FC Oberneuland, ehe der Offensivspieler ins Nachwuchsleistungszentrum des VfL Wolfsburg wechselte. Mit der U19 wurde er 2013 Deutscher A-Jugend-Meister.
Im Januar 2014 schloss er sich Bayer Leverkusen an, wo er wenige Wochen später (15. Februar 2014 gegen Schalke 04) als noch 17-Jähriger zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz kam. Nur drei Tage später folgte das Debüt in der UEFA Champions League (als Einwechselspieler gegen PSG). Für Brandt ging es in der Folge weiter steil nach oben. Mit Beginn der Rückrunde 2014/15 eroberte das technisch versierte Talent einen Stammplatz in der Werkself.
Seit Juli 2019 steht der 28 Jahre alte Mittelfeldakteur bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Der Nationalspieler kam wettbewerbsübergreifend in 259 Partien (45 Tore / 63 Vorlagen) für den BVB zum Einsatz und gewann 2021 den DFB-Pokal.
Der kicker widmete ihm Ende Juli 2020 sogar eine Titelgeschichte. „Mit so viel Talent gesegnet wie Julian Brandt sind nicht allzu viele Fußballer. Der Dortmunder Dribbler begeistert die Zuschauer“, schrieb das Fachblatt und beschrieb eine Szene aus einem Spiel gegen Leipzig im Dezember 2019, die später von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum Tor des Monats gekürt wurde: „Drei Aktionen in einer fließenden Bewegung, südamerikanische Geschmeidigkeit gepaart mit eiskalter Effizienz, ein Meisterwerk.“
„Ich bin nach Dortmund gegangen, weil ich einfach Bock darauf hatte. Ich will mich nicht einfach nur an einen Verein verkaufen“, sagte er nach seinem Wechsel im Sommer 2019.
Vier Jahre später verlängerte er seinen Vertrag und betonte: „Dass ich mich hier sehr wohl fühle, ist bekannt. Ich befand mich zu keiner Zeit in irgendwelchen Gesprächen oder habe mir andere Angebote angehört. Mir war von vornherein klar, dass ich mich weiterhin beim BVB sehe, und so bin ich dann auch in unsere Gespräche gegangen.“
Der Vielseitige hat auch beim BVB schon mehrere Positionen bekleidet: Er spielte bereits im Angriff, auf der Zehn, links und rechts auf dem Flügel, als Achter und als offensiver Part der Doppelsechs. Wer so flexibel und zudem fast nie verletzt ist, kommt immer auf seine Einsätze: In den zurückliegenden Bundesliga-Spielzeiten kam Brandt immer auf mindestens 31 Spiele und fiel so gut wie nie aus.
Nationalmannschaft
Am 17. Mai 2016 wurde Brandt von Bundestrainer Joachim Löw erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert. Er gehörte zu den 27 Spielern für den vorläufigen DFB-Kader für die EM in Frankreich. Am 29. Mai 2016 bestritt er im Freundschaftsspiel gegen die Slowakei wenige Wochen nach seinem 20. Geburtstag das erste A-Länderspiel. In den endgültigen EM-Kader wurde er trotzdem nicht übernommen. Mit der Olympiaauswahl gewann er jedoch im selben Jahr bei den Spielen in Rio de Janeiro die Silbermedaille.
Brandt wurde für die im Juni und Juli 2017 stattfindenden Länderspiele inklusive des Konföderationen-Pokals in Russland in das Aufgebot der deutschen Mannschaft berufen. Beim 7:0-Sieg gegen San Marino am 10. Juni 2017 im Qualifikationsspiel für die WM 2018 erzielte er seinen ersten Treffer für die A-Nationalmannschaft. Beim daran anschließenden Konföderationen-Pokal kam er in drei der fünf Spiele zum Einsatz und gewann letztlich mit Deutschland durch den 1:0-Sieg im Finale gegen Chile den Titel.
Für die Weltmeisterschaft 2018 wurde er in den endgültigen Kader berufen. Sein WM-Debüt gab er im ersten Gruppenspiel bei der 0:1-Niederlage gegen Mexiko, als er in der 86. Minute für Timo Werner eingewechselt wurde. Auch in den beiden anderen Gruppenspielen der Weltmeisterschaft wurde Brandt spät eingewechselt - gegen Schweden und Südkorea kam er in der 87. bzw. 78. Minute jeweils für Jonas Hector aufs Feld. Nach der Gruppenphase stand Deutschland auf dem letzten Platz und schied damit erstmals in der Historie des Deutschen Fußball-Bundes in der Vorrunde einer WM aus.
Im November 2022 wurde Brandt von Bundestrainer Hansi Flick in den Kader für die WM in Katar berufen. Er hatte im offensiven Mittelfeld das Nachsehen gegenüber Thomas Müller, Kai Havertz und Mario Götze und kam für die Mannschaft, die erneut nach der Gruppenphase ausschied, nicht zum Einsatz. Er ist erstmals seit November 2023 wieder im Kreise der deutschen Nationalmannschaft, wurde jedoch nicht in den Kader der Nationalelf für die EM 2024 aufgenommen.
Vertrag: „Die Frage ist, wie geht es weiter?“
Brandts Vertrag läuft noch bis 2026. Doch vieles deutet darauf hin, dass die Zeit des Mittelfeldspielers in Dortmund im Sommer endet.
„Julian Brandt ist ein überragender Kicker, ein geiler Typ. Die Frage ist, wie geht es weiter?“, sagt BVB-Reporter Jesco von Eichmann.
„Mich freut, dass er gerade hinten raus noch einmal seine Qualitäten zeigt“, sagt von Eichmann: „Es würde mich für ihn freuen, wenn der letzte Eindruck wäre, dass er den BVB in den entscheidenden Spielen in die Champions League gebracht hat.“
Von seinen Fähigkeiten her könnte Brandt immer ein Unterschiedsspieler sein, doch in dieser Saison zeigte er sein Können zu selten und sah sich deshalb massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt. Dabei fehlte es ihm nach Meinung der Sky-Reporter an Unterstützung.
„Es ist erstaunlich, dass er so wenig Rückendeckung auch von den Fans bekommen hat, dass er in seiner ersten richtigen Krise gleich komplett zerlegt wurde. So etwas geht nicht spurlos an ihm vorbei. Ich kann mir vorstellen, dass es für ihn eine emotionale Komponente hat, im Sommer eine Entscheidung zu treffen“, sagt von Eichmann.
Klare Tendenz in Richtung Trennung im Sommer
„Unabhängig davon, ob eine Entscheidung im Hintergrund schon längst gefallen ist bei den Bossen, haben immer noch die klare Tendenz, dass es im Sommer nicht weitergehen soll“, erklärt sein Reporterkollege Berger, der vor allem die ausbleibende Unterstützung seitens der Vereinsführung bemängelt.
„Du kannst dich auch mal als Verein vor einen Spieler wie Brandt stellen, der gewiss nicht gut gespielt hat über die letzten Wochen, ein paar Spiele zuletzt ausgeklammert. Aber du kannst mal ein Machtwort sprechen“, meint Berger.
Gehalt und Marktwert
Der Marktwert von Brandt erreichte 2019 seinen Höhepunkt, als er von Leverkusen wechselte. Allerdings sank sein Wert nach und nach und erreichte 2021 mit 20 Millionen Euro seinen Tiefpunkt. Dann begann ein allmählicher Anstieg, und bereits 2023 betrug sein Wert 40 Mio. Euro, aber schließlich fiel er wieder im Preis - derzeit liegt sein Marktwert bei 25 Millionen Euro.
Was sein Gehalt beim BVB betrifft, liegt er unter den Top-5 der bestverdienenden Spieler des Vereins.
Das monatliche Gehalt von Brandt liegt bei etwa 580.000 Euro - was einem Tagesgehalt von 19.000 Euro entspricht. Darüber hinaus steigert Julian Brandt sein Vermögen auch noch durch Sponsoring-Aktivitäten. Auf seinem Instagram-Kanal, der sich dank über 1 100.000 Followern bestens dazu anbietet, promotet er beispielsweise das Nahrungsmittel- und Getränke-Unternehmen Tonin.
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Freundin und Privates
Das Privatleben des BVB-Stars beschäftigt natürlich viele Fans. So stellen sich diverse Menschen die Frage: Hat er eigentlich eine Freundin? Die Antwort lautet NEIN: Julian Brandt ist derzeit Single.
Bis in den Dezember 2022 hinein befand sich der Fußballer noch in einer Beziehung mit Luise Neck. Die verkündete dann allerdings - stilecht auf TikTok - dass das Paar nicht mehr zusammen ist.
„Ja, ich bin wieder Single. Mein Freund und ich sind nicht mehr zusammen“, so Neck.
TikTok ist ein gutes Stichwort, da Luise Neck als Influencerin ihr Geld verdient. Knapp 38.000 Follower hat Brandts Ex-Freundin auf Instagram, wo sie besonders gerne Selfies, Mode- und Essensfotos veröffentlicht. Privat ist derzeit das folgende Bild aus der gemeinsamen Beziehung mit Julian Brandt:
Die Trennung des Paares schien immerhin einvernehmlich verlaufen zu sein, da keine Seite böses Blut über den jeweiligen Ex vergoss.
Rund ein Jahr waren Brandt und Neck zusammen. „Es ist einfach besser so. Es hat einfach nicht mehr gepasst und das ist absolut in Ordnung. Das ist alles, was ich dazu sagen werde und möchte“, so die Ex-Freundin. Brandt selbst äußerte sich nicht öffentlich zur Trennung - muss er zum Glück auch nicht.
Jubel mit Anime-Serie One Piece
Privat ist Julian Brandt ein großer Anime-Fan. Das zeigt sich auf dem Platz vor allem nach eigenen Toren beim Jubel. Schon mehrfach gab es in der Vergangenheit Jubelgesten des Anime One Piece zu sehen.
„Meine Jubelgeste hat mit einem Anime zu tun. Ich bin großer Anime-Fan. Da bin ich in der Kindheit hängen geblieben, ich habe immer viele Sachen geschaut. Bis heute schaue ich eine Serie“, so Brandt.
Selbst das eigene Instagram-Profilbild hat er seinen Anime-Helden gewidmet. Im Übrigen war es nicht der erste jugendlich angehauchte Torjubel von Julian Brandt. Denn im Trikot von Bayer Leverkusen bejubelte Brandt ein Tor einst im Fortnite-Stil. Der Battle-Royale-Shooter ist vor allem bei jüngeren Spielern sehr beliebt und zeigt ein anderes Hobby des Fußballers: Gaming.
Brandts Ernährung: Geheimnis für einst starke Leistungen?
Insbesondere in der Saison 2022/23 machte Julian Brandt im Mittelfeld von Dortmund einen großen Schritt nach vorne. Während er seit dem Beginn seiner Karriere offensiv herausragend war, mangelte es lange Zeit an der Bereitschaft, auch die defensive Arbeit zu übernehmen.
In diesem Punkt machte der Spieler große Fortschritte, sodass auch BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl anerkannt hat, dass Brandt „viel stabiler, robuster und präsenter“ unterwegs ist. Ein zentraler Grund dafür ist nicht nur die natürliche Entwicklung des Spielers, sondern ebenfalls Julians Ernährung. Denn diese stellte er recht radikal um.
„Ich verzichte auf Gluten und Histamin“, erzählte der Nationalspieler der FAZ. „Für die Regeneration und dafür, immer wieder spielen zu können, tut das extrem gut.“ Selbst die vormaligen Hautprobleme bekam Brandt mit seiner Ernährung in den Griff. Während Gluten Bestandteil vieler Getreidesorten ist, kommt Histamin vor allem in Käse, Schinken und Tomaten vor.
Im Saisonendspurt zeigte Brandt übrigens erneut seine Qualitäten. Könnte auch seine Ernährung dabei eine Rolle gespielt haben? Wer weiß. Dennoch könnten die letzten beiden Spiele in Leverkusen und gegen Kiel seine letzten für die Schwarz-Gelben gewesen sein.
Was ihn mit Kai Havertz verbindet
Dass Julian Brandt und Kai Havertz eine gute Freundschaft verbindet, ist in der Fußballwelt mittlerweile bekannt. Dafür prägend war insbesondere die gemeinsame Zeit bei Bayer Leverkusen zwischen 2016 und 2019. Im Sommer 2019 entschied sich Brandt jedoch für einen Wechsel zu Liga-Rivale Borussia Dortmund.
Bereits im ersten Training ohne Brandt gab Havertz zu: „Natürlich vermisse ich ihn. Er ist ja nicht nur mein Mitspieler gewesen, sondern auch ein sehr guter Freund“. Im darauffolgenden Sommer 2020 wagte auch Havertz den nächsten Karriereschritt und wechselte zum FC Chelsea London. Nachdem sowohl Brandt als auch Havertz die Werkself verlassen haben, können private Treffen nicht mehr ganz so häufig und regelmäßig stattfinden. Dafür sehen sich die beiden regelmäßig beim DFB-Training - und nutzen dabei jede sich bietende Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen.
Im Juni 2022 gaben Havertz und Brandt eine gemeinsame Fan-Pressekonferenz, um Fragen der DFB-Fans zu beantworten. Auf die Frage, inwieweit sich die beiden mit den sozialen Medien und dem eigenen Auftreten im Internet beschäftigen, antwortete Havertz mit einem Augenzwinkern: „Der Jule googelt sich bestimmt jeden Tag“. Nach einem kurzen Lacher stellt Brandt richtig: „Ich glaube, es ist immer schön zu wissen, dass man Unterstützer hat und dass man Leute hat, die einen gerne mögen.“
Ein paar interessante Fakten
Instagram: Auf Instagram zeigt Brandt hauptsächlich die professionelle Seite im Leben eines Bundesligaspielers. Das Profil wird bestimmt von Bildern auf dem Platz - hauptsächlich in Aktion mit Ball oder im Jubel mit Mannschaftskollegen. Auffällig dabei: Neben Schwarz-Gelb (Vereinsfarben von Borussia Dortmund) ist Schwarz-Weiß die vorherrschende Farbe. Brandt postet seine Bilder sowohl in Graustufen als auch in natürlicher Farbe.
Seine Brüder Jannis und Jascha: Eine enge Beziehung pflegt Julian auch zu seinen Brüdern Jannis und Jascha. Insbesondere der jüngere Jascha strebt eine ähnliche Karriere im Profifußball an. Aktuell kickt er für SC Paderborn II. BVB-Profi Julian traut ihm jedoch den Sprung ins Profigeschäft durchaus zu: „Er ist ein guter Typ, klar, aber vor allem ein guter Kicker. Er ist ein bisschen ein anderer Typ als ich, als Spieler und von den Charakterzügen.“