Von U21 bei West Bromwich bis zum UCL-Sieger: Der harte Weg des Geburtstagskindes Serge Gnabry

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Von U21 bei West Bromwich bis zum UCL-Sieger: Der harte Weg des Geburtstagskindes Serge Gnabry

Heute feiert Serge Gnabry seinen 27. Geburtstag. Wir blicken auf seine bisherige Karriere zurück.

Seine Geschichte begann beim VfB Stuttgart, wo das Talent des Spielers erstmals weit anerkannt wurde. Der VfB Stuttgart, Gnabrys erster Profiverein, hat den Ruf eines Vereins, der jungen Fußballern die Chance gibt, sich in der ersten Mannschaft zu beweisen. Gnabry war schon in jungen Jahren voll im Sport engagiert. Er zeigte vielversprechende Leistungen in der Leichtathletik, entschied sich aber dennoch für Fußball. Sein Vater Jean-Hermann, der ivorischer Herkunft war, nahm aktiv am sportlichen Leben seines Sohnes teil. Er integrierte ihn in verschiedene Amateurteams, bis er in Stuttgart landete, und schließlich erreichte der Ruhm des Talents seines Sohnes Großbritannien. Der Scout des FC Arsenal Peter Clarke beschloss, ihn nach London zu holen. Später erzählte Serge, dass er nur zehn Minuten brauchte, um dem Angebot des FC Arsenal zuzustimmen.

Laut den FIFA-Regeln musste Gnabry ein Jahr warten, bis er zum Londoner Klub wechselte durfte. Aber nachdem er zum Team gestoßen war, ging alles nicht wie geplant. Er verbrachte fünf Jahre bei Arsenal, spielte jedoch kaum für die erste Mannschaft.

Eine schwere Verletzung warf ihn zurück, dann folgte eine Leihe bei West Bromwich, wo Gnabry nur 12 Minuten für die Profimannschaft absolvierte. Der Cheftrainer Tony Pulis war mit Serge nicht zufrieden und sagte sogar, er habe das Niveau der Premier League noch nicht erreicht. Im Oktober 2019 gab Pulis zu, dass Gnabry sogar bei einigen Spielen der Jugendmannschaften aus dem Kader gestrichen wurde und dass er angenehm überrascht ist von der Form, die Gnabry jetzt erreicht hat.

Womöglich hatte Tony Pulis damals tatsächlich recht und Gnabry war dem Niveau der Premier League nicht gewachsen. Der Spieler war vor seinem Wechsel zu West Bromwich der zweitjüngste Debütant in der Geschichte des FC Arsenal, konnte aber wegen einer Verletzung nur 18 Spiele für den Klub bestreiten. West Bromwich war nicht der richtige Klub für Serge und als er nach seiner Leihe zum FC Arsenal zurückkehrte, begann sein Aufstieg.

Gnabry schaffte es im letzten Moment in den Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Diese Entscheidung hat der Cheftrainer der deutschen Olympiamannschaft bestimmt nicht bereut. Der Offensivmann erzielte sechs Tore, von denen drei sich auffallend ähnlich waren: Ein schneller Slalom von der linken Flügel in die Mitte und ein präziser Schuss ins lange Eck. Trotz der glänzenden Leistung bei diesem Turnier mussten sich die Deutschen mit Silber zufriedengeben, nachdem sie das Endspiel gegen Gastgeber Brasilien, angeführt von Neymar, verloren hatten.

Das Turnier erinnerte jedoch alle an das Potenzial von Gnabry. Mesut Özil lobte seinen talentierten Landsmann auf Instagram und der deutsche Olympiatrainer Horst Hrubesch war empört darüber, dass Gnabry bei Arsenal nicht die Chance bekommen hat, sich zu beweisen. In diesem Moment sah Serge ein, dass er eine neue Herausforderung braucht, und wechselte für nur 5 Mio. Euro zu Werder Bremen. Seine älteren Arsenal-Kameraden Per Mertesacker und Mesut Özil waren überzeugt, dass Gnabry die richtige Wahl getroffen hatte. Dort konnte er dank der Unterstützung des Trainerstabs das Selbstvertrauen zurückgewinnen. Es gab auch Gerüchte, dass die Bayern Gnabry intensiv verfolgen und jederzeit bereit sind, das Talent zu unterzeichnen.

Bei Bremen bekam Gnabry die Chance, sein Potenzial zu entfalten. Er kam genau dann, als der Verein um einen Europapokal-Platz kämpfte und passte perfekt zum Spielstil der Bremer. Spieler wie Max Kruse, Florian Kainz und Izet Hajrovic halfen Werder, die Saison in der ersten Tabellenhälfte zu beenden und Gnabry, seine beste Form der Karriere zu zeigen.

Eigentlich sollte Kainz der Führungsspieler der Bremer auf Linksaußen sein, aber aufgrund von gesundheitlichen Problemen bekam Gnabry eine Chance, die er gnadenlos ausnutzte: Zur Mitte der Saison hatte er 10 Tore in allen Wettbewerben auf seinem Konto. Dank dieser Leistung wurde er in die deutsche Nationalmannschaft für das Spiel gegen San Marino berufen. Das Ergebnis - ein Hattrick von Serge und acht Tore der Deutschen. Gnabry glaubte endlich wieder an sich.

Jedoch kehrten wieder die Verletzungen zurück. Aufgrund von Knieproblemen in der Rückrunde verpasste Gnabry das letzte Drittel der Saison, hatte jedoch am Ende 11 Tore in 27 Spielen auf seinem Konto. Gnabry bereut seinen Transfer überhaupt nicht:

"Der Wechsel zu Werder war meine Initiative. Der entscheidende Punkt für mich war, dass ich hier viel mehr Spielpraxis bekommen werde, weil hier die Konkurrenz nicht so stark ist wie bei Arsenal." Gnabry hat tatsächlich den richtigen Schritt gemacht. Damit bewies er, dass eine unglückliche Zeit in der Premier League für einen Spieler nicht bedeutet, dass seine Karriere nun den Bach runtergeht. Iago Aspas, der beim FC Liverpool gescheitert war, kämpfte sich bei Celta zurück und Florian Thauvin, der in Newcastle nichts zeigen konnte, kehrte zu Marseille zurück und wurde mit Frankreich Weltmeister.

Gnabry wurde zu einem weiteren Beispiel einer solchen Transformation, und nach nur einer erfolgreichen Saison bei Werder Bremen verpflichteten ihn die Bayern für 8 Mio. Euro. Der Verein beschloss jedoch, sich nicht zu beeilen, und lieh Gnabry an Hoffenheim aus. Dies war die perfekte Option für den Flügelflitzer. Cheftrainer war zu diesem Zeitpunkt Julian Nagelsmann - ein junger Trainer, der bei seiner Arbeit moderne Methoden und Technologien einsetzte. Der Hauptvorteil für Gnabry war jedoch, dass unter Nagelsmann die Spieler ihr Talent gut entfalten konnten. In der vergangenen Saison 2016/17 hatte die beeindruckende Form von Hoffenheim die Aufmerksamkeit fast des gesamten europäischen Fußballs erregt, und die Führungsspieler des Teams - Niklas Süle, Sandro Wagner und Sebastian Rudy - wechselten an die Isar.

In der Saison 2017/18 unterlag Hoffenheim im Playoff der Champions League gegen den künftigen Finalisten Liverpool. Trotzdem hat das die junge und vielversprechende Mannschaft überhaupt nicht aus der Form gebracht. Sie spielten nach der 3-1-4-2-Formation, in der Gnabry links im Mittelfeld Platz nahm und perfekt in die ungewöhnliche Aufstellung von Nagelsmann passte. Die Ergebnisse waren beeindruckend und Gnabry war "on fire". Im Spiel gegen RB Leipzig erzielte er zwei Tore, darunter ein Sensationstreffer aus 40 Metern. Es folgten zwei weitere erstaunliche Solo-Tore gegen Köln und ein Traumtor gegen sein zukünftiges Team, die Bayern, war die Kirsche auf der Torte.

Das Team von Nagelsmann war für seine blitzschnellen Konter bekannt, und Gnabry passte perfekt für diese Rolle. Serge gab damals zu: "Als ich letzte Saison für Werder gegen Hoffenheim spielte, war ich von der Offensivstärke dieses Teams beeindruckt. Als ich die Wechseloption bekam, dachte ich keine einzige Sekunde nach." Nagelsmann schätzte in Gnabry vor allem seine Variabilität. Er war bereit, auf mehreren Positionen zu agieren. Obwohl seine Hauptaufgabe das Angriffsspiel war, nahm der Stürmer auch aktiv am Pressing teil, und das machte ihn zu einem äußerst wertvollen Spieler für Nagelsmann.

Hoffenheim wurde in dieser Saison Dritter - dies war seine beste Leistung in der Geschichte. Zudem erzielte die Mannschaft 66 Saisontore - nur die Bayern hatten mehr. Gnabry war an 18 Toren direkt beteiligt - er erzielte 10 Tore und gab 8 Vorlagen, sodass er in seiner besten Form nach Bayern ging.

Zum Zeitpunkt des Wechsels zu Bayern hatte Gnabry bereits für vier Klubs in zwei Ländern gespielt. Er war einer der auffälligsten deutschen Talente und eindeutig bereit für einen Top-Klub. Bayern durchlief zu diesem Zeitpunkt eine Umbruchsphase. Cheftrainer war Nico Kovac, und Arjen Robben und Frank Ribery spielten ihre letzte Saison bei Bayern. Der Verein brauchte Veränderungen. Gnabry hatte gute Chancen, für lange Zeit Stammspieler des besten deutschen Vereins zu werden.

Unter Kovac konnte der Offensivspieler sein Talent weiter entfalten. Es war bekannt, dass Gnabry ein schneller Fußballspieler mit exzellenter Technik und einem gut platzierten Schuss mit beiden Beinen ist. Und dank solcher Eigenschaften spielte er in diesem Bayern-Team eine große Rolle. Oft agierte Gnabry aus der Tiefe, lief spektakuläre Slaloms und spielte Chancen für sich und seine Mitspieler heraus.

Auch Joachim Löw räumte bald ein, dass Serge Gnabry die Zukunft des deutschen Fußballs sei. Er hatte in der Qualifikation für die EM 2020 gegen die Niederlande für Begeisterung gesorgt, als er auf eine spektakuläre Weise das zweite Tor des Spiels erzielte, das mit einem 3:2-Sieg der deutschen Nationalmannschaft endete. Die Saison 2018/19 beendete Gnabry mit 13 Toren und 9 Vorlagen in allen Turnieren, und der FC Bayern kürte ihn zum besten Spieler der Saison.

Seine Spielweise ähnelt in gewisser Hinsicht der von Robben: Die gleichen blitzschnellen Slaloms von der Außenbahn in die Mitte und ein gut platzierter Schuss. Gnabry verbessert jedoch ständig seine Fähigkeiten. Nachdem er sein Angriffsspiel bis zur Perfektion beherrscht hatte, begann er, an seiner körperlichen Fitness und seinen defensiven Fähigkeiten zu arbeiten. Nun eilt er vom gegnerischen Strafraum in die Verteidigung und schafft somit für das Team eine Überzahl in der Abwehr. Sein Knie macht ihm keine Sorgen mehr und Gnabry ist in einer sensationellen körperlichen Verfassung.

Unter Hansi Flick blühten die Bayern erneut auf - und wieder gehörte Serge Gnabry zu den wichtigen Spielern: Er hatte einen großen Anteil daran, dass die Roten unter Flicks Leitung 7 Titel gewonnen haben, darunter die Champions-League-Trophäe 2019/20.

Unter Nagelsmann erzielt Gnabry bisher 17 Tore und lieferte 10 Assists in 45 Spielen, er verhalf außerdem dem Team zum 10. Bundesliga-Meistertitel in Folge. Obwohl sein Vertrag im nächsten Sommer ausläuft, scheint es durchaus möglich zu sein, dass er ihn zeitnah verlängert und noch lange ein Bayern-Leistungsträger bleibt.

Alles Gute zum Geburtstag, Serge!

VerfasserSenseny SeligerQuelleTribuna.com | These Football Times
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