"Du wirst niemals Profi": Geburtstagskind Lizarazu ignorierte diese Worte und wurde zu einem der weltbesten Linksverteidiger

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"Du wirst niemals Profi": Geburtstagskind Lizarazu ignorierte diese Worte und wurde zu einem der weltbesten Linksverteidiger

Wenn man über die Fußballer denkt, die Frankreich hervorgebracht hat, kommen sofort die allgemein anerkannten Genies und gleichzeitig die Idole einer ganzen Generation von Jungs auf den Bolzplätzen in den Sinn. Fast alle von ihnen spielten eher im Angriff. Mit ihrer Magie auf dem Platz ließen sie kaum einen Fußballfan gleichgültig. So verliebten sich die Menschen noch mehr in den Fußball und das förderte die Entwicklung des Sports im Land viel mehr, als zum Beispiel Millioneninvestitionen in einen Verein.

Auch Bixente Lizarazu zauberte auf dem Feld, aber auf eine eigene Weise. An sich war er kein überragender Spieler. Er besaß nicht die angeborene Technik eines Henry und der Ball klebte nicht am Fuß wie bei Zidane. Trotz allem konnte Bixente jedoch mehr für Frankreich werden als bloß ein guter Linksverteidiger. Bei Bayern wurde er zum Publikumsliebling und einem der Hauptstars. Selbst jetzt bezeichnen viele Fans Bixente als besten Linksverteidiger in der Geschichte des FC Bayern - und das ist nicht unverdient.

Was unterscheidet ihn beispielsweise von Sagnol? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Lizarazu ging als Sieger. Er ließ sich nicht durch Verletzungen unterkriegen, und die Vorliebe des Basken für spektakuläre Aussagen in der Presse hat nicht seine Karriere beeinträchtigt. Das ist es, was einen Idol von einem guten Fußballer unterscheidet - Idole kommen immer zurück und machen ihre Arbeit so wie kein Anderer.

Bixente hatte auch vor Bayern eine interessante Karriere

Lizarazu wurde 1969 im französischen Baskenland geboren. Die Eltern gaben dem Jungen den Namen Bischente, aber aufgrund der politischen Ansichten der Stadtverwaltung war es nicht möglich, ihn unter diesem Namen anzumelden. Der örtliche Beamte lehnte den Antrag ab und hielt es für inakzeptabel, dass der Junge einen baskischen Namen bekommen würde. Deshalb wurde er auf französische Weise umgeschrieben - Vincent. Die Eltern legten die beiden Namen zusammen und es kam Bixente heraus.

Die Kindheit des Spielers war schwer, aber keineswegs arm: Bixente und seine Eltern wanderten in eine spanische Gemeinde in Frankreich aus - sie wurde aktiv von Bürgern aufgefüllt, die die schlimmen Folgen des Zweiten Weltkriegs nicht bewältigen konnten. Dies war eine typische Flüchtlingsfamilie.

Der Junge sah Fußball als Chance - schon damals gab es in Frankreich überall Amateurfußballmannschaften, die aktiv junge Talente aufnahmen. Lizarazu war klein und verletzungsanfällig, aber er liebte es einfach, den Ball mit dem Fuß zu kicken. Die Eltern unterstützten ihren Sohn und schickten ihn gleich zum berühmten Bordeaux. Nachdem der Trainer die Herkunft des kleinen Jungen erfahren und auf seine Größe geschaut hatte, sagte er:

"Er ist zu klein. Mit solchen Körperangaben hat er keine Chance, auf Profi-Niveau Fußball zu spielen" - eine übliche Begründung für die Ablehnung junger Spieler.

Das erste Scheitern im Fußballs spannte die Situation in der Familie an, aber Bixente ließ sich nicht unterkriegen und begann, die Schule mit Spielen für halbprofessionelle Jugendmannschaften zu kombinieren. Bereits im Alter von acht Jahren landete der Spieler beim örtlichen Eglantins - einem unbekannten französischen Verein. Die Eltern hatten nichts dagegen - im Gegenteil, sie versuchten, ihrem Sohn bei seinem Traum zu helfen. Nach acht Jahren bei der Klub-Akademie verstand der Spieler: Es ist Zeit für den nächsten Schritt.

In Bordeaux fand fast jedes Jahr ein Turnier für Jugendliche unter 14 Jahren statt, an dem die Gastgeber selbst und Mannschaften aus den nächstgelegenen Städten Frankreichs teilnahmen. Es war eine großartige Gelegenheit, sich denen zu zeigen, die den Spieler abgelehnt hatten - und so geschah es. Der junge Lizarazu wurde zum besten Spieler des Turniers und im Finale schoss er Eglantins sogar selbst zum Sieg. Der Hauptklub der Stadt erkannte schnell, wem er abgesagt hatte und unterzeichnete sofort Bixente für seine Akademie. Sobald der Junge 16 Jahre alt wurde, kam er zu Bordeaux.

"Du bist nicht alt genug, nicht stark genug. Du wirst niemals Profi", sagten mir die Trainer, als ich 16 war. Rückblickend frage ich mich: Wie konnten sie so selbstsicher sein? In diesem Alter ist der Spieler noch nicht gebildet, viele psychologische Momente kommen erst nach 18 auf. Das hat mich geärgert" - die Worte von Lizarazu, als er schon erfolgreich war.

Aber ein solches Talent konnte anscheinend nichts brechen: Der Wunsch des Spielers, sich zu beweisen, war enorm. Bixente spielte nur drei Jahre bei der Akademie. Auf dem Feld agierte er äußerst offensiv und war am Anfang seines Weges sogar Linksaußen. Aber auf professionellem Niveau wurde er in die Abwehr versetzt. Diese Entscheidung hatte Bixente seinem neuen Trainer Didier Couecou zu verdanken. So begann mit 19 Jahren die Spitzenkarriere des Franzosen.

"Er erklärte, dass ich in der Verteidigung links spielen und trotzdem meine Angriffsfähigkeiten einsetzen kann. Der Trainer hielt diese Rolle für mich als geeignet", kommentierte der Spieler den Positionswechsel.

Ein starker Impuls in der Karriere des Fußballspielers kam zu einem schrecklichen Zeitpunkt für den Verein - der Wirtschaftskrise. Die Mannschaft stieg in die zweite französische Liga ab und musste auf die Jugend setzen. Dies führte zu einer der erfolgreichsten Perioden in der Geschichte von Bordeaux.

Der bekannte Geschäftsmann Alain Afflelou kam pünktlich zu Hilfe und stellte die finanzielle Stabilität des Teams wieder her. Und das Team wurde vom ehemaligen Verteidiger Rolland Courbis angeführt, obwohl er dort nicht lange durchhielt. Bei Bordeaux kamen wieder Stars auf. Neben Bixente Lizarazu hat sich Christophe Dugarry zu einem Weltklasse-Fußballer entwickelt. Außerdem kam der damals vielversprechender Spieler Zinedine Zidane zu dieser Zeit in den Verein. Damals begann man erst in der Fußballwelt, über den zukünftigen großen Franzosen zu reden.

Übrigens konnte Bordeaux 1996 keinen Cheftrainer finden: Slavoljub Muslin, der erst im Sommer 1995 sein Amt antrat, ging schon im Winter. Er wurde durch den deutschen Spezialisten Gernot Rohr ersetzt. Aber diese Jungs konnten anscheinend auch ohne Trainer spielen. Zu diesem Zeitpunkt war Bixente bereits der Mannschaftskapitän und der Hauptmotivator der französischen Truppe.

In dieser Saison erzielten sie das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte - sie erreichten das UEFA-Pokal-Finale. Die Franzosen bezwangen unter anderem AC Mailand und zeigten schönen Offensivfußball.

Jedoch konnte das Team ihre Reise nicht mit dem Titel krönen: Im Finale wurden die jungen Franzosen von Bayern München aufgehalten. Die Enttäuschung des Teams war unbeschreiblich. Nach einer herausragenden Saison beschloss Lizarazu, Frankreich zu verlassen und näher an seine Heimat zurückzukehren - zu Athletic Bilbao.

Der spanische Abschnitt war der unglücklichste in Bixentes Karriere. Er verletzte sich häufiger und wurde schließlich zum Reservisten. Ein Baske mit französischem Pass warf Fragen und manchmal auch Empörung bei lokalen Fans auf. Mehrmals erhielt der Spieler Drohungen von der baskischen Separatistenorganisation ETA, weshalb es sogar Bodyguards einstellen musste.

"Ich bin körperlich und geistig schwächer geworden. Als ich mich erstmals verletzt habe, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Es war schwer. Irgendwann habe ich beschlossen: Ich muss etwas ändern, ich muss gehen", sagte der Fußballer über die Zeit bei Bilbao.

Und in diesem Moment tauchte der FC Bayern auf. Giovanni Trapattoni persönlich wollte den Spieler nach dem Finale 1996 verpflichten. 1997 einigten sich dann die Bayern einigten mit dem Basken auf einen Transfer. Eine riskante, aber interessante Idee des Rekordmeisters. Lizarazu war ein guter Spieler, aber aufgrund der letzten schwachen Saison glaubte man, dass er nicht in der Lage war, auf einem so hohen Niveau zu spielen.

In Deutschland wurde Lizarazu zum ganz Großen

Die Bayern galten als Giganten des deutschen Fußballs, doch 1997 wurden sie von Ottmar Hitzfelds Borussia Dortmund bezwungen. Überdies haben die Schwarz-Gelben in dieser Saison die Champions League gewonnen. Danach kam Ottmar nach München und begann, eine neue Generation aufzubauen.

Gerüchten zufolge kam nach dem dramatischen Finale 1999 Sir Alex Ferguson höchstpersönlich nach München, um über einen Transfer von Lizarazu zu verhandeln. Doch er bekam eine Absage - Bayern wollte nicht den besten Außenverteidiger der letzten Jahre verlieren. Der Franzose fühlte sich bei Bayern sehr wohl: Er war Stammspieler, wurde von der Mannschaft gut aufgenommen und traute sich manchmal sogar, mit Matthäus oder Kovac im Training anzulegen.

Bei Bayern ging es für Lizarazu nur bergauf. Der Spieler bekam die Liebe der Fans und das Vertrauen des Trainers, und vor allem wurde er nicht mehr von ständigen Verletzungen geplagt. Trotz seiner schwachen körperlichen Angaben und seiner Größe von 169 cm biss sich der Fußballer in den Ball auf dem Niveau der besten Sechser der Bundesliga. Bixentes Spielstil war es, mit seiner Geschwindigkeit oder seinem Dribbling den Gegner hinter sich zu lassen. Im Laufe der Zeit kam zu den brillanten Leistungen in der Verteidigung die Erfahrung dazu. Dies half Lizarazu, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa zum Top-Spieler zu werden. Sein Fortschritt war extrem schnell.

Das wurde auch durch das fantastische Spiel für die Nationalmannschaft bestätigt - Bixente war einer der Führungsspieler bei den Franzosen. Diese Generation hat unglaubliche Erfolge gefeiert und der Beitrag von Lizarazu ist schwer zu überschätzen. Bei der Weltmeisterschaft 1998 und Europameisterschaft 2000 spielte Lizarazu alle Partien durch und leistete einen enormen Beitrag zum Titelgewinn bei beiden Turnieren. Kein Wunder, dass er als bester Linksverteidiger in der Geschichte des Landes gilt. Er wurde zum Vorbild für die junge Fußballer-Generation. Lizarazu war klein, aber es war ungeheuerlich schwer, an ihm vorbeizukommen. Noch schwerer war es, seinen Offensivdrang aufzuhalten.

Mit den Bayern gewann der Baske praktisch alles. Dabei zeigte er beinahe in jedem Spiel eine starke Leistung und spielte fast immer von Beginn an.

"Liza" fühlte sich pudelwohl in Deutschland. Die schwierigsten Momente der Klubgeschichte überstand der Franzose Seite an Seite mit den Fans. Er verließ den Klub nicht und wollte es auch nicht. Der Verteidiger fühlte sich den Menschen verpflichtet, die ihn und andere Spieler unterstützten. Als Hitzfeld 2004 ging, schien das Team eine sehr schwierige Zukunft zu haben. Aber die Führungsspieler blieben und stellten die Größe des FC Bayern München wieder her. Lizarazu war einer dieser Spieler.

Außerdem war er einer der Profis, die am meisten bei der Werbung des FC Bayern teilnahmen. Während der Zusammenarbeit des Klubs mit der Automarke Opel war Bixente häufig als Hauptbestandteil der Werbekampagne vertreten:

Nachdem Lizarazu dem Verein die besten Jahre seiner Karriere gegeben hatte, beschloss er nach sieben wundervollen Jahren, die Isar zu verlassen. Und als Felix Magath Cheftrainer bei Bayern wurde, sagten viele: Der Franzose muss den Verein dringend verlassen, weil er bei den harten körperlichen Belastungen des Trainers nicht mithalten können wird. Lizarazu könnte es bestimmt - er war äußerst zielstrebig. Er ging eher wegen des jungen Philipp Lahms - es war an der Zeit, den Spieler in die Profimannschaft zu integrieren. Deshalb wechselte Lizarazu zu Marseille, wo er einen guten Vertrag bekam, spielte eine Saison auf hohem Niveau und war dort Publikumsliebling.

Anschließend beschloss der Baske, bescheiden und ohne große Abenteuer, seine großartige Spielerkarriere zu beenden. Aber das Schicksal selbst griff ein und erlaubte dem Verteidiger nicht, so früh zu gehen. Er schuldete den Fans noch eine Saison. Die Bayern boten dem Oldie einen Vertrag für ein weiteres Jahr an. Bixente kehrte zurück und absolvierte die auf den ersten Blick nicht so wichtige Ersatzrolle, die für das Team dennoch von großer Bedeutung war. Schließlich gewann er wie immer alle Titel in Deutschland. Und dann ging er mit gutem Gewissen in Ruhestand. Ein schöner Abgang der Seele dieser Bayern-Generation.

"Ich war sehr glücklich, als ich erfuhr, dass die Bayern mich zurückhaben möchten. Ich habe meine Mitspieler getroffen und hatte das Gefühlt, dass ich München nie verlassen habe", gestand Lizarazu vor seiner Rückkehr.

Jetzt genießt Bixente das Leben in vollen Zügen - er hat sogar einen lila Jiu-Jitsu-Gürtel

Natürlich kann dir der Fußball nach vielen Jahren etwas langweililg werden, wie sehr du das Spiel auch liebst. Und so geschah es auch mit dem Franzosen. Nach dem Ende seiner Fußballkarriere und ein paar Jahren Pause lernte Bixente 2008 Yannick Beven kennen. In nur einem Jahr Training machte Beven den Fußballer zum Jiu-Jitsu-Europameister in seiner Altersklasse. Nach einem weiteren Jahr harten Trainings bakam Lizarazu nach dem blauen den lila Gürtel.

"Ich war genauso glücklich wie mit 18 Jahren, als ich zum ersten Mal in meiner Karriere die Fußballschuhe schnürte. Als ich zum Turnier kam, sah ich die glatt rasierten Köpfe, die verkrüppelten Ohren und die Gesichter von professionellen Killern. In diesem Moment dachte ich: "Oh shit"", erzählte der Ex-Verteidiger über sein erstes Jiu-Jitsu-Turnier.

Bixente versuchte sich auch im Skeleton. Er wollte sogar an den Olympischen Spielen 2006 und 2010 teilnehmen, qualifizierte sich aber nicht. Schade, denn der ehemalige Fußballer würde bestimmt eine Bereicherung für diese Turniere werden.

Lizarazu ist Leiter und Sponsor einer Umweltstiftung, die sich dem Schutz der Meere widmet. Der Franzose surft auch gern und besteigt die Wellen des Atlantischen Ozeans.

"Die beste Leistung ist eine 4-Meter-Welle. Eines Tages werde ich definitiv 15 Meter erobern", sagte Bixant. Bestimmt wird er auch das schaffen.

Neben dem Surfen taucht Bixente gern: "Mein Vater hat mich mit zehn Jahren in diesen Sport eingeführt. Das Gefühl des Eintauchens ist etwas Besonderes. Das ist ein sehr komplexes technisches Element. Wir haben dort getaucht, wo ungefähr fünfhundert Haie leben! Zuerst hatte ich Angst vor ihnen, aber dann wurde mir klar: Sie kamen nur, um auf uns zu schauen. Die Haie ließen sich sogar streicheln".

Der Baske liebt Fahrrad- und Skifahren. Er kennt keine Grenzen und kann den ganzen Tag ohne Pause fahren.

Lizarazu ist mit der französischen Schauspielerin Claire Keim verheiratet. Die Familie hat zwei Kinder: einen Sohn, Tximista, und eine Tochter, Uhaina - zwei baskische Namen.

Der Franzose ist immer noch mit Dugarry und Zidane befreundet. Für den aktuellen Trainer von Real Madrid ist Bixente der beste Freund im Fußball!

Lizarazu hat auch eine Fußballkolumne bei L'Equipe. Er ist Moderator einer persönlichen Sendungen auf TF1. Bixente arbeitet parallel als Kommentator auf demselben Kanal. Hier sind einige Zitate von ihm:

"Fußball mit Video-Wiederholungen ist wie Sex ohne Vergnügen."

"Neymar provoziert wirklich ein bisschen. Sein Spiel ärgert oft die Verteidiger. Manchmal gibt es eine einfachere Lösung."

Bixente ist einer von denen, die sich jeden Tag verbessern wollen. Er war körperlich nicht begabt, aber mit ständigem Training kam er auf ein Top-Niveau. Er war kein vielfältiger Spieler, aber er machte dies mit einer unglaublichen Leistungsbereitschaft auf seiner Lieblingsposition wieder wett. Seine Erfolge sind eine harte Arbeit, die niemanden gleichgültig lässt. Kein Wunder, dass er offiziell in die Top 11 der besten Spieler Frankreichs aufgenommen wurde.

Der Baske hat das verdient, was er jetzt hat. Er ist nicht perfekt, aber das macht ihn besonders. Eines kann man mit Sicherheit sagen - Bixente Lizarazu hat seinen Namen für immer in die Geschichte des FC Bayern München und des Weltfußballs eingeschrieben!

Was ist eure beste Erinnerung an Lizarazu?

VerfasserSenseny SeligerQuelleTribuna.com
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