Nicht nur Musiala: Choupo-Moting und 9 weitere Spieler, die sich gegen den DFB entschieden haben

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Nicht nur Musiala: Choupo-Moting und 9 weitere Spieler, die sich gegen den DFB entschieden haben

Jamal Musiala hat sich für die englische Nationalmannschaft entschieden. Das ist eine schlechte Nachricht für alle Deutschen, da es schon die Überlegenheit des anderen Teams zeigt. Aber Jamal ist nicht der erste Spieler, der einen anderen ausgewählt hat.

Kevin-Prince Boateng

Der Cousin von unserem Abwehrspieler wurde in den deutschen Jugendmannschaften ausgebildet und konnte auch unter Löw spielen. Damals war er immer noch ein vielversprechender Junge und hatte die Perspektiven im ersten Team. Aber er entschied sich jedoch für Ghana.

"Ich wollte für mein Land spielen, um zu vertreten, was ich bin, und darum habe ich mich für Ghana entschieden. Ich bin glücklich, weil ich damit meine Herkunft entdecken konnte", erklärte Boateng seine Entscheidung.

"Es gab keinen Platz für mich, weil ich immer sage, was ich denke", so der Spieler.

Sead Kolašinac

Genau wie sein ehemaliger Schalke-Teamkollege Kevin-Prince Boateng hat Kolašinac für zwei Länder auf der internationalen Bühne gespielt. Bevor er sich entschied, für sein Heimatland Bosnien und Herzegowina zu spielen, war Sead Kolašinac eine Zeit lang ein Spieler der deutschen Jugendmannschaften.

Aufgrund seines Talents setzte Kolašinac in Deutschland schnell durch, als er für die U18, U19 und U20 spielte, und erst 2013 gab der Verteidiger sein Länderspieldebüt für Bosnien mit einer 0:2-Niederlage gegen Lionel Messis Argentinien.

Obwohl seine Eltern aus Bosnien und Herzegowina stammten, wurde Sead Kolašinac in Deutschland geboren.

Jermaine Jones

Das ist ein Ausnahme-Beispiel! Der Spieler hat sogar für 2 Nationalmannschaften gespielt. 2008 debütierte er für Deutschland unter Joachim Löw. Er bestritt 3 Spiele für das DFB-Team (98 Minuten). Als er 2009 für die Asienreise nicht nominiert wurde, gab er bekannt, dass er nicht mehr für Deutschland spielen wird.

Stattdessen entschied er sich für sein Heimatland - die USA. Dort wurde er zu einer gehassten Legende, die 69 Spiele absolvierte, erzielte 4 Tore und lieferte 7 Vorlagen.

Joel Matip

Joel Matip konnte auch die Einladung von Joachim Löw nicht annehmen, weil er sich für sein afrikanisches Heimatland entschied. Damals hatte er keine großen Gründe, auf das DFB-Angebot zu verzichten, aber die Entscheidung hat er nie bedauert:

"Auch wenn ich mich nicht festgespielt habe, weil es kein Pflichtspiel war, ist die Entscheidung endgültig", sagte er im Jahre 2010.

"Ich habe mir diesen Entschluss nicht leicht gemacht, sondern gründlich darüber nachgedacht. Letztendlich war es ein Bauchgefühl, das den Ausschlag gegeben hat."

Eric Maxim Choupo-Moting

Der Bayern-Stürmer ist in Deutschland geboren und konnte auch für die deutsche Nationalmannschaft spielen. Aber damals entschied er sich gegen diese Option:

"Ich hatte seit der U18 drei Jahre für Deutschland gespielt und war sehr zufrieden. Der Schritt war nicht einfach. Doch ich wollte schon als Kind für Kamerun auflaufen", so Choupo-Moting als Mainz-Spieler im Jahre 2013.

"Als der damalige Trainer Paul Le Guen mir sagte, dass er mich als WM-Fahrer für 2010 sieht, meine Teilnahme aber noch nicht hundertprozentig sei, weil er einen 30er-Kader habe, musste ich überlegen."

"Diese Wertschätzung war etwas Besonderes, aber es gab ja ein Restrisiko. Nach meiner ganz persönlichen Entscheidung habe ich alle Verantwortlichen im DFB informiert. Und ich hatte schon immer den Traum, an der Seite von Samuel Eto’o zu spielen."

Wie die Medien berichten, war der DFB damals mit seiner Entscheidung nicht zufrieden. Die Jugendabteilung der Mannschaft wollte den vielversprechenden Spieler bekommen, hatte aber keine Argumente, warum er sich für Deutschland entscheiden muss.

Martin Harnik

Harnik ist der geborene Hamburger. Seine Mutter ist die deutsche Bürgerin, aber sein Vater stammt aus Österreich. Seinerzeit entschied er sich jedoch für Österreich, aber das war seine Entscheidung, die ohne seinen Vater getroffen wurde:

"Er hat mich nie dazu gedrängt, hat nie ­versucht, es mir besonders schmackhaft zu machen. Das habe ich ganz alleine für mich entschieden. Aber ich glaube, er empfindet schon einen gewissen Stolz, dass meine Wahl auf sein Heimatland gefallen ist. Ebenso wie die ganze Verwandtschaft von seiner Seite, die alle in Österreich leben und damit ­natürlich noch viel mehr verbinden."

Hakan Calhanoglu

Der deutsch-türkische Spieler war ein sehr großes Talent. Vielleicht hat er sich nie wirklich durchgesetzt und die Erwartungen waren höher, als das, was wir gesehen haben.

Vielleicht hat er die richtige Entscheidung getroffen, als er sich für die Türkei entschied. Der Spieler sah sich einfach nicht im DFB-Team, wo Kroos, Özil und andere Top-Spieler auf seiner Position spielten.

"Die deutsche Nationalmannschaft ist so gut im Mittelfeld besetzt, da ist es schwer, eine Chance zu bekommen. Und das ist in der türkischen Auswahl einfacher", so Calhanoglu.

Nuri Sahin

Der ehemalige Spieler des BVB entschied sich für die Türkei, obwohl er mit 16 für die Profi-Mannschaft der Dortmunder spielte. Aber für ihn war es sehr wichtig, auch seine Herkunft hochzuschätzen.

Er hat sich bewusst für das Land seiner Eltern entschieden, "meine deutsche Seite decke ich bei Borussia Dortmund ab, meine türkische bei der Nationalmannschaft", sagte Nuri Sahin.

Hamit und Halil Altintop

Die beiden Brüder - der eine spielte für Bayern und Real Madrid, der andere für Schalke und Augsburg. Sie sind in NRW geboren und konnten natürlich für die deutsche Nationalmannschaft spielen, aber entschieden sich dagegen.

"Die Frage ist berechtigt, ich habe oft darüber nachgedacht, aber es fällt mir noch immer schwer, Worte zu finden. In manchen Situationen fällt mir auf, dass ich sehr türkisch bin. Das kann an türkischer Musik liegen, an ausgelassenen Feiern oder an anderen Kleinigkeiten. Dann fühle ich mich plötzlich sehr wohl", sagte Halil.

"Ich bin Deutschland sehr, sehr dankbar, ich habe hier sehr viel gelernt und sehr viele Chancen bekommen. Aber meine Mama kommt aus der Türkei, mein Vater kommt aus der Türkei, ich bin Türke", so Hamit. Altintop kritisierte sogar Mesut Özils Entscheidung, für die deutsche Nationalmannschaft, und nicht für die türkische, zu spielen: "Ich bin ein toleranter Mensch und respektiere Mesuts Weg, aber unterstützen kann ich ihn nicht."

Ömer Toprak

Für Toprak lag die Entscheidung an seiner Identität. Der Spieler fühlt sich mehr als ein Türke, sodass er sich für das Heimatland seiner Eltern entschieden hat.

"Ich habe mir da lange Gedanken drüber gemacht, habe viel mit meiner Familie diskutiert, alles abgewogen und bin zu dem Schluss gekommen: Ich fühle mich wohler, wenn ich für die Türkei auflaufe", sagte Toprak vor seinem Debüt.

VerfasserDmytro KrasiukQuelleTribuna.com
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