Jamal Musiala wird 20: Das Ausnahmetalent, das rechtzeitig England verließ und nach München kam

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Jamal Musiala wird 20: Das Ausnahmetalent, das rechtzeitig England verließ und nach München kam

Heute, am 26. Februar 2023, feiert Jamal Musiala seinen 20. Geburtstag. Obwohl Jamal so jung ist, hat er bereits einen ereignisreichen Lebens- und Karriereweg hinter sich. Wir blicken darauf zurück.

Jamal Musiala kam am 26. Februar 2003 in einer deutsch-nigerianischen Familie in Stuttgart zur Welt. Bis zu seinem siebten Lebensjahr lebte er in Fulda - einer kleinen Stadt in der Nähe von Frankfurt am Main. Schon dort schickten die Eltern ihren Sohn zum semiprofessionellen Fußballverein Lehnerz.

2010 wanderte seine Familie nach England aus, wo sie sich am Rande von London niederließ - in New Malden. In Großbritannien setzte der junge Jamal seinen Fußballweg fort. Er schaffte es ohne Probleme in die Nachwuchsakademie vom FC Southampton, wo er 4 Monate verbrachte. Schließlich wurde man beim FC Chelsea auf ihn aufmerksam.

8 Jahre lang, von 2011 bis 2019 kickte Musiala in der Akademie der "Blues". Sein U18-Debüt feierte er bereits mit 15 Jahren. Da Jamal eine doppelte Staatsangehörigkeit - deutsche und englische - besitzt, durfte er sich seine Nationalmannschaft aussuchen. Mit 13 Jahren gab er sein Debüt für die englische U15-Mannschaft und bestritt 2018 auch zwei Spiele für die deutsche U16-Auswahl.

Danach entschied er sich für England. Von 2016 bis 2020 spielte er für die englischen U15-, U16-, U17- und U21-Mannschaften. Aidy Boothroyd, Englands Jugend-Cheftrainer, zeigte sich beeindruckt von Musialas Spiel: "Man kann sehen, dass er körperlich noch nicht ganz erwachsen ist, aber sein Spiel ist bereits auf einem sehr hohen Niveau. Ich glaube, er kann ein echter Star werden".

Im Juli 2019 wurden die Bayern-Scouts auf Jamal aufmerksam und holten ihn ablösefrei von Chelseas Akademie. Wegen der großen Konkurrenz und der Komplexität des Systems in den englischen Jugendligen hätte Musiala viel weniger Chancen, sich zu beweisen.

Der Schritt zu Bayern erwies sich im Nachhinein als goldrichtig. Sogar beim besten Klub der Welt hatte er mehr Chancen, sich durchzusetzen, als irgendwo sonst in England. Musiala selbst kommentierte seinen Wechsel wie folgt: "Ich bin zufrieden mit der Zeit, die ich in England verbringen durfte. Ich habe mich in London gut gefühlt und wollte dort bleiben, aber wenn ein so großer Verein aus Deutschland interessiert ist, kann man nicht "nein" sagen. Und ja, ich habe Bayern schon als Kind geliebt".

Musiala wechselte im Alter von nur 16 Jahren zum FC Bayern und landete daher zunächst bei der U17, wo er sehr schnell sein hohes Niveau unter Beweis stellte und im Schnitt alle 105 Minuten einen Scorerpunkt sammelte. Der Aufstieg in eine höherklassige Mannschaft ließ nicht lange auf sich warten und schon wenige Monate später kickte Jamal für die U19, wo er ebenfalls deutlich weiter als seine älteren Kollegen war. Ein weiterer Aufstieg war nur eine Frage der Zeit: Nach nur wenigen Einsätzen für die U19 ging es für ihn direkt in die zweite Mannschaft des FC Bayern.

Für die Amateure bestritt der offensive Mittelfeldspieler 10 Spiele. Gleich bei seinem Debüt zeigte Jamal, dass er auch für die Amateure zu gut ist: Er wurde im Spiel gegen Zwickau eingewechselt und erzielte sofort ein Tor.

Am Ende der Saison 2019/20 folgte das nächste Highlight in Jamals Karriere. Beim Spiel Bayern gegen Freiburg am 33. Bundesliga-Spieltag stand er erstmals im Profi-Kader der Münchner und gab gleich sein Debüt, als er in der 88. Minute eingewechselt wurde. Mit 17 Jahren und 115 Tagen wurde Musiala damit zum jüngsten Bayern-Spieler, der jemals in einem Bundesligaspiel auf dem Platz stand. Erst vor kurzem wurde dieser Rekord von Paul Wanner geknackt.

In der Saison 2020/21 war Musiala bereits ein fester Bestandteil des Bayern-Profikaders und unterschrieb einen Profivertrag bis 2026. Anfang des Jahres 2021 entschied sich Jamal dafür, für die deutsche A-Nationalmannschaft zu spielen. Stand jetzt bestritt Jamal 20 Länderspiele für das DFB-Team, schoss ein Tor und spielte bei einer WM für Deutschland.

Man sieht, dass die Bayern-Akademie Musiala schon bei der Jugendmannschaften an die Bundesliga anpasste - das war schon in Jamals ersten Spielen zu sehen. Jamal ist ständig auf der Suche nach freiem Raum, bietet sich an und lässt sich bei Bedarf fallen, um den Ball dann nach vorne zu führen.

Dieser Ansatz des Mittelfeldspiels ist charakteristisch für Deutschland, wo das Konzept des sogenannten "Raumdeuters" entwickelt wurde. Es ist jedoch offensichtlich, dass Musiala noch in verschiedene Rollen und Spielformationen eingesetzt wird - dann werden wir erfahren, was der junge Mann noch so alles kann.

Alles, was Musiala jetzt braucht, ist, sich von all den schlechten Dingen fernzuhalten, die oft die Karrieren junger Talente ruinieren. Das heißt, sich ganz auf den Fußball zu konzentrieren und jede Chance zu nutzen.

Laut seinem Ex-Trainer Sebastian Hoeneß müssen sich die Fans aber keine Sorgen um die Mentalität des 20-Jährigen machen: "Der Junge ist eiskalt. Wenn man vor dem Spiel mit ihm spricht, wirkt er fokussiert, ruhig und zurückhaltend".

Musialas noch sehr junge Karriere ist bereits sehr ereignisreich: Der Umzug nach England, später - von Southampton nach London und die Rückkehr nach Deutschland. Doch er hat ein Vorbild vor Augen, und zwar Serge Gnabry. Der Flügelflitzer wurde ebenfalls in Stuttgart geboren und ging dann nach England, bis er schließlich nach Deutschland zurückkehrte und sich zu einem der wichtigsten Spieler bei Bayern entwickelte.

Musiala ging denselben Weg und ist schon jetzt einer der besten Spieler in der Bundesliga - und kann sicher zu einem der Besten der Welt werden.

Alles Gute zum Geburtstag, Jamal!

VerfasserSenseny SeligerQuelleTribuna.com
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