Der FC Bayern München interessiert sich wohl für Sofyan Amrabat, der als eine günstigere Alternative für Declan Rice betrachtet wird. Es gibt wirklich viele Gründe, warum der Transfer des Marokkaners wahrscheinlicher für uns ist.
Finanzen
Laut den letzten Berichten hat der FC Bayern München ca. 150 Mio. Euro für das kommende Transferfenster und man muss nicht vergessen, dass wir vor allem einen Mittelstürmer in diesem Sommer brauchen. Randal Kolo Muani, Harry Kane oder Dusan Vlahovic kosten ca. 100 Mio. Euro und es ist unklar, wie die Münchner den Wechsel von Rice finanzieren wollen.
Bei Amrabat sieht die Situation anders aus. Laut transfermarkt.de kostet der Mittelfeldspieler nur 25 Mio. Euro, aber es wäre auch möglich, ihn günstiger zu bekommen, denn sein Vertrag bei AC Florenz läuft schon nächstes Jahr aus.
Außerdem wäre das Gehalt des Marokkaners auch viel günstiger. Declan Rice würde mindestens 13 Mio. Euro als Grundgehalt verlangen (das bietet ihm der FC Arsenal an), während Amrabat "nur" 1,6 Mio. Euro bei Florenz kassiert und selbst seine Gehaltserhöhung wäre für uns kein großes Problem.
Amrabat war ein absoluter Star bei der WM - sogar Emmanuel Macron sagte, dass er der Beste gewesen sei
Die marokkanische Nationalmannschaft war bei der Weltmeisterschaft eine angenehme Überraschung, nicht nur als Team, sondern auch individuell. Sofyan Amrabat zum Beispiel hatte ein Turnier, das er nie vergessen wird.
In Katar erwies sich Amrabat als unnachgiebiger defensiver Mittelfeldspieler und stellte sogar einen WM-Rekord unter den afrikanischen Mannschaften auf - er hat den Ball 57 Mal zurückgewonnen (die Statistik umfasst Ballabnahmen, Abfangen, gewonnene Zweikämpfe und geblockte Schüsse).
Insider Fabrizio Romano hat berichtet, dass der französische Präsident Emmanuel Macron die Umkleidekabine der marokkanischen Nationalmannschaft nach dem Halbfinale der WM 2022 besucht hat.
"Mir wurde gesagt, dass Macron nach dem Spiel in die marokkanische Umkleidekabine kam und Sofyan Amrabat vor der gesamten Mannschaft zum besten Mittelfeldspieler des Turniers ernannte", schrieb Romano auf Twitter.
Beast in der Defensive
Da Amrabat bei der WM unter Regragui als alleinige Nummer 6 eingesetzt wurde (die Rolle, die auch bei Bayern vakant ist), wird ihm diese Freiheit nicht gewährt.
Der Spieler war nur selten im Angriff zu sehen, da es nie seine Rolle war. Seine Aufgabe war, die Räume zwischen den beiden Innenverteidigern zu verteidigen, was er einfach perfekt gemacht hat.
Als defensiver Mittelfeldspieler muss Amrabat jedoch flexibel sein und bereit sein, bei Bedarf seine Position zu wechseln, um Lücken in der Abwehr zu schließen.
Dies erfordert ein enormes Maß an Konzentration, da die Spieler dazu neigen, den Ball im Auge zu behalten, anstatt den Raum zu beobachten.
Amrabats enorme Konzentrationsfähigkeit ist einer der Hauptgründe dafür, dass Marokko die beste Defensivleistung bei dieser Weltmeisterschaft aufwies.
In diesem Beispiel wurde Marokko in der Übergangsphase überrumpelt, da Rechtsverteidiger Achraf Hakimi nicht in Position war.
Amrabat erkannte die drohende Gefahr und ließ sich zwischen den linken und den Innenverteidiger fallen, falls der Ball zu Ferran Torres gespielt wird, was dann auch geschah. Er war da, um die Flanke aufzufangen und den Ball aus dem marokkanischen Strafraum zu klären.
Seine Reaktionsschnelligkeit und seine Fähigkeit, Lücken in der Abwehr zu erkennen, machen ihn zu einem hervorragenden Spieler für jeden Innenverteidiger, da man sich auf ihn verlassen kann, dass er als vorübergehender Lückenbüßer fungiert, während die Mannschaft ihre Form wiederfindet.
Aber nicht nur die Lücken zwischen den Innenverteidigern kann Amrabat mit seinem Stellungsspiel stopfen. Da Marokkos Außenverteidiger im Pressing sehr aggressiv agieren (wie auch Davies und Mazraoui) und in Momenten, in denen sie in Ballbesitz sind, wirklich hoch stehen können, ist er oft gezwungen, auch die Flügelspieler zu sichern.
In diesem Fall haben die Marokkaner einen 2-vs.-2-Kampf gegen die kroatischen Spieler verloren - man sieht, dass Hakimi und Ziyech in einer schlechteren Position für einen Sprint sind.
Es gab jedoch keinen Grund zur Sorge, denn Amrabat hatte bereits die Möglichkeit vorausgesehen, dass sich die kroatischen Außenverteidiger durchsetzen würden, und so wagte er eine hervorragende Grätsche.
Rolle im Team
Mit Konrad Laimer, Ryan Gravenberch, Leon Goretzka, Marcel Sabitzer (vielleicht wird er gehen) und Joshua Kimmich haben wir mehrere talentierte Mittelfeldspieler.
Falls Declan Rice kommen würde, werden wir immer wieder ihn mit Joshua Kimmich im Mittelfeld sehen und Gravenberch wird nicht einmal seine Chance bekommen, das volle Potenzial auszuschöpfen.
Bei Amrabat wäre es möglich, ständig das Team zu rotieren. Thomas Tuchel könnte ihn gegen Gegner einsetzen, die aggressiver und stark im Gegenpressing sind, während Gravenberch und Goretzka ihre Chancen in den Spielen bekommen könnten, wo die Bayern einfach dominieren.
Fazit
Amrabat ist beim besten Willen kein Weltklassespieler, aber er ist ein Sechser, auf den man sich immerhin verlassen kann.
Für den FC Bayern München wäre er eine Verstärkung und genau der Spieler, der von Thomas Tuchel gebraucht wird. Der Trainer will einen Abräumer verpflichten und Amrabat würde perfekt in dieses Profil passen.
