BVB-Transferziel im Profil: Reinier Jesus

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BVB-Transferziel im Profil: Reinier Jesus

Reinier Jesus war erst zwei Tage 18 Jahre alt, als Real Madrid 30 Millionen Euro zahlte, um ihn von Flamengo zu holen, und er kam zu einem Team, in dem die ähnlich vielversprechenden Brasilianer Rodrygo und Vinicius Junior bereits eine bedeutende Rolle spielen.

Es gibt derzeit keinen Platz für Reinier im Kader der Königlichen, also eine Leihe wäre logisch sowohl für ihn, als auch für den Klub. Dortmund bemüht sich anscheinend derzeit darum, Reinier für die nächste Saison auszuleihen, aber wäre er eine Verstärkung?

Im Juli 2019 gab er sein Debüt in der ersten Mannschaft von Flamengo, für das er 6 Tore in 15 Einsätzen erzielte.

Taktische Analyse

Als vielseitiger und dynamischer Spieler spielt Reinier meist als zentraler Mittelfeldspieler oder als Nummer 10. Er bevorzugt seinen rechten Fuß und kann sowohl im linken als auch im rechten Mittelfeld spielen.

Für einen so jungen Spieler liest er das Spiel scharfsinnig, und er verfügt über geschickte Bewegungen, was dazu beiträgt, dass er oft die richtige Entscheidung trifft, wenn er unter Druck steht. Angriffe brechen daher selten zusammen, wenn der Ball ihn erreicht. Stattdessen kreiert er oft eine Torchance, indem er sich weitgehend auf die richtige Körperform verlässt und das Spielfeld abtastet, um seine Möglichkeiten einzuschätzen, bevor er Ball erhält (siehe unten).

Wie so viele seiner Landsleute hat Reinier eine außergewöhnliche Ballkontrolle, die regelmäßig dazu beiträgt, dass er Duelle gegen Verteidiger gewinnt. Seine Bewegung ohne Ball ist oft auch für das Team entscheidend: Flamengo versuchte oft, Überlastungen auf verschiedenen Zonen zu schaffen.

Obwohl er es vorzieht, zu dribbeln, anstatt nach einem Pass zu suchen, erkennt er, wann seine Mitspieler besser platziert sind (unten), und hat zu diesem Zweck einige gute Vorlagen mit diagonalen Flanken in den Strafraum oder mit Pässen zwischen den Linien geliefert.

Er zeigt noch nicht annähernd dasselbe defensive Bewusstsein, auch wenn er es versteht, wann und wie er einen gegnerischen Verteidiger unter Druck setzt, was oft zum Wiedergewinn des Ballbesitzes beiträgt und Angriffsübergänge fördert.

Rolle bei Dortmund

Reinier hat als Nummer 10 in jeder Altersgruppe, in der er Brasilien vertreten hat, eine Schlüsselrolle gespielt. Er hat diese Verantwortung eindrucksvoll übernommen, was er dadurch beweist, dass er seine Teamkollegen oft nach vorne treibt und Angriffe startet.

Sein taktisches Bewusstsein bedeutet, dass er dazu ebenso fähig ist, wie er die Notwendigkeit zu erkennen vermag, das Spieltempo zu diktieren. Dieses Verständnis trägt auch dazu bei, dass er seine Läufe richtig timt und zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, um Angriffe mit den Toren zu beenden oder Rückstöße zu verfolgen, und dabei regelmäßig von den Verteidigern unbemerkt bleibt (siehe unten).

Der Cheftrainer von Flamengo, Jorge Jesus, bevorzugte regelmäßig eine 4-4-2- oder 4-2-3-1-Formation. In beiden hatte er zwei zentrale Mittelfeldspieler, die aufgrund ihrer defensiven Verantwortung seinen Stürmern die Freiheit zum Angriff gaben. Dort bildete Reinier eine effektive Partnerschaft mit Everton Ribeiro und Bruno Henrique, die die Abwehr unter Druck setzte und Überlastungen kreierte, oft durch Reiniers Dribbling.

Bisher hat er sich als eine zuverlässige Einwechslung-Option erwiesen, eine Rolle, die er zuerst auch beim BVB erhalten soll. Er agiert am besten hinter dem gegnerischen Mittelfeld, wenn man ihm die Freiheit gibt, zu dribbeln, um Räume zwischen den Linien zu finden.

Beim BVB würde er höchstwahrscheinlich in einer "Brandt-Rolle" spielen, um Julian oder den anderen Profis eine Rest-Möglichkeit zu geben:

Auch wenn er nicht besonders schnell ist, trägt niedriger Schwerpunkt seines Körpers dazu bei, dass er Gegnern widersteht und auch unter Druck mit dem Ball bleibt. Bei Real Madrid hat er bereits für Castilla gespielt, derzeit von Raul trainiert, der oft in ähnlichen Bereichen des Spielfelds erfolgreich war, in denen Reinier am besten ist.

Wie viele seiner brasilianischen Landsleute, die nach Madrid gewechselt haben, steht Reiniers Potenzial außer Zweifel. Es sind seine Fähigkeiten und seine taktische Intelligenz, die vermuten lassen, dass er zu denjenigen gehören könnte, die dieses Potenzial wirklich ausschöpfen. Beim BVB wäre er eine ziemlich gute Einwechslung-Option für die nächste Saison, auch wenn er zweifellos nicht reif genug für die Startelf ist.

Den Artikel im Original könnt ihr hier lesen.

Habt ihr eure eigenen Gedanken über den potenziellen Wechsel von Reinier? Ihr könnt sie in den Kommentaren äußern!

VerfasserAnton SeitzQuelleThe Coaches' Voice
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