"Wollen beweisen, dass man dagegenhalten kann": So kompliziert gestaltete sich Kovacs Wechsel von HSV zu Bayern

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"Wollen beweisen, dass man dagegenhalten kann": So kompliziert gestaltete sich Kovacs Wechsel von HSV zu Bayern

Im Sommer 1999 wechselte Niko Kovac von Bayer Leverkusen zum Hamburger SV. Nach nur einem Jahr weckte er das Interesse des deutschen Rekordmeisters - zu Unmut des damaligen HSV-Trainers Frank Pagelsdorf.

"Es kann doch nicht angehen, dass Bayern München denkt, sie wären hier im Selbstbedienungsladen Bundesliga. Die fahren mal eben quer durch die Republik, wedeln ein wenig mit den Scheinen, die Spieler nicken nur und die Bayern lachen sich über alle anderen Vereine kaputt", tobte Pagelsdorf in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt am 10. Mai 2000.

"So geht es nicht, und wir wollen einmal beweisen, dass man dagegenhalten kann. Wir, der HSV, wollen bei allem, was wir tun, selbst entscheiden. Wir wollen uns nicht von anderen Klubs vorschreiben und aufzwingen lassen, was wir zu tun haben. Das ist alles geradezu lächerlich."

Damals boten die Bayern 20 Millionen Mark für den Kroaten an, doch die Hanseaten wollten einen ihrer Leistungsträger nicht verkaufen. "Es stimmt nicht, dass Niko Kovac zum FC Bayern wechseln wird, wir geben ihn nicht aus dem bis 2002 laufenden Vertrag heraus", sagte Ex-HSV-Sportchef Holger Hieronymus.

Kovac selbst wollte unbedingt zum FC Bayern wechseln: "Als kleiner Junge träumt man immer davon, einmal beim FC Bayern zu spielen, das war bei mir auch so. Deshalb will ich diese Möglichkeit jetzt nutzen."

In einem Gespräch bat Kovac die HSV-Bosse um eine Freigabe - ohne Erfolg. "Ich wollte mich einmal mit allen Verantwortlichen zeitgleich an einen Tisch setzen, um ihnen meine Position ausführlich und unmissverständlich zu erläutern. […] Dass ich nicht mit dem Ergebnis einer sofortigen Freigabe aus dem Treffen herauskomme, war mir schon klar."

Ein Jahr später, im Sommer 2001, wechselte der Kroate doch für 5,5 Mio. Euro nach München. "Letztlich war es eine Situation, wo man die wirtschaftliche Seite sehen muss. Er ist der torgefährlichste defensive Mittelfeldspieler der Bundesliga. Die Bayern haben einen sehr, sehr guten Kauf getätigt", erklärte Pagelsdorf.

"Ich weiß, bei den Bayern wird es nicht leicht. Aber mich reizt die sportliche Herausforderung. Wenn ich es einfach hätte haben wollen, dann wäre ich beim HSV geblieben", sagte Niko nach der Bekanntgabe des Transfers.

Als Spieler verbrachte Kovac in München 2 Jahre und absolvierte 51 Pflichtspiele (5 Tore, 2 Vorlagen). Im Sommer 2003 wechselte der Mittelfeldspieler zu Hertha BSC.

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