Auf der Instagram-Seite von Thomas Müller sieht man einen lächelnden Mann, der Sportanzüge, einfache T-Shirts oder Pullis trägt. Man sieht dort die Bilder des FC Bayern, Fotos aus Thomas' Zeit beim DFB-Team oder die Bilder mit seiner Frau. Nein, das ist kein Versuch von Müller, allen zu zeigen, dass er nicht protzig ist - auf diesen Bildern ist der echte Müller zu sehen - der unbefangene und ehrliche Müller.
Als eine kolumbianische Journalistin Müller nach dem WM-Finale 2014 auf den Goldenen Schuh ansprach, veräppelte Thomas sie auf Bayerisch: "Des intressiert mi ois ned, der Scheißdregg. Weltmeister samma! Den Pott hamma! Den Scheißdregg 'Goidna Schua' konnst da hinda d'Ohrn schmiern!"
Das war nicht die höflichste, aber eine sehr ehrliche Antwort. Natürlich hat sich Thomas dafür entschuldigt, denn er kann seine Meinung auch ruhiger äußern. "Vorlagen sind mir genauso wichtig wie Tore", sagte Müller in einem Interview im Februar 2017 und deutete darauf hin, dass der Teamerfolg für ihn an erster Stelle steht.
Was die Prioritäten neben dem Platz angeht, hat Müller ein ungewöhnliches Hobby - er mag Pferde. Die Leidenschaft für die Pferde hat bei ihm seine Frau Lisa, die eine Dressurreiterin ist, geweckt. Das Paar widmet den Pferden fast die ganze Freizeit.
"Speziell auf der psychologischen Seite geben wir uns Tipps: Wie man mit Druck umgeht, mit Nervenflattern. Aber ich gucke mir zum Beispiel auch im Regenerationsbereich viel von ihm ab und versuche, das für meine Pferde zu übernehmen", verriet Lisa Müller in einem Interview.
Dieses Hobby hilft Müller, sich zu entspannen: "Mir hat das schon immer Spaß gemacht und ich habe mich da auch reingearbeitet. Für mich ist das ein super Ausgleich von dem ganzen Trubel und ich kann dabei sehr gut abschalten."
"Wenn wir mit Bayern unterwegs sind, spiele ich auch mal Playstation, aber zu gewissen Jahreszeiten gucke ich mir Hengst-Videos an. Weil ich die bestmögliche Anpaarung für meine Stuten finden will. Bei der Dressurpferdezucht geht's auch um Details im Bewegungsablauf. Ich muss mir den richtigen Hengst aussuchen. Man weiß: Es passt nicht alles auf alles."
Beim 4:0-Sieg gegen Freiburg im März 2018 erzielte Müller ein Tor und widmete seinen Treffer einem besonderen Ereignis: "Gestern ist mein erstes Fohlen der Saison auf die Welt gekommen, das hat mich heute irgendwie angestachelt. Also bin ich praktisch frisch Papa geworden."
Seit April ist Müller auch Papa von diesen süßen Kaninchen:
Müller witzelt oft, doch er kann auch bewegende Gesten zeigen. Nachdem Deutschland die englische Mannschaft im Rahmen der WM 2010 mit 4:1 besiegt hatte, fragte er plötzlich den Reporter: "Darf ich noch jemanden grüßen? Liebe Grüße an meine beiden Omas und den Opa!"
Nun ist Müller ein wahrer König der Interviews und der Pressekonferenzen. Er mag es, auf die Fragen der Reporter scherzend zu antworten.
Einige der besten Sprüche von Müller:
- "Ich kann leider nur Fußballspielen und deshalb sind die Interviews so, wie sie sind."
- Über die Aufregung vor dem UCL-Finale 2013: "Ich weiß nicht, wie sich die anderen fühlen. Die haben ja auch nicht die Riesenerfahrung auf dem Buckel wie ich mit meinen 23 Jahren."
- Bei der EM 2016 auf die Frage, ob Deutschland nach dem Sieg gegen Italien nun Europameister werden will: "Nein, es war immer ganz klar unser Ziel, im Halbfinale auszuscheiden und dementsprechend werden wir auch mit einer laschen Einstellung am Donnerstag in die Partie gehen."
- Vor dem WM-Finale 2014 sprach der Reporter über Papst Franziskus als Heilsbringer und über den "Fußball-Gott" Lionel Messi, die sozusagen die geheime Waffe der argentinischen Nationalelf sind. Als Müller gefragt wurde, mit welchen irdischen Kräften das DFB-Team dagegen halten wolle, fragte er nur: "Die Frage kam von RTL, oder?"
- Über die Tatsache, dass er selten verletzt war: "Wo keine Muskeln sind, kannst du dir auch nicht wehtun. Meine Waden sind so dünn, da kann kein Gegner die Knochen treffen, weil man sie so schlecht sieht."
- Über das Verletzungspech bei den Bayern in der Saison 2014/15: "Weiß ich nicht. Ich bin der Müller ohne Wohlfahrt, ich kenne mich da nicht aus."
