Als Guardiola die Entscheidung traf, Kimmich in der Innenverteidigung spielen zu lassen - dank Cruyffs Grundidee

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Als Guardiola die Entscheidung traf, Kimmich in der Innenverteidigung spielen zu lassen - dank Cruyffs Grundidee

Am 28. Januar 2016 teilte Javi Martinez dem damaligen Bayern-Cheftrainer Pep Guardiola mit, dass er die Schmerzen im Knie nicht mehr aushalten kann und sich am Meniskus operieren lassen muss. Durch den Ausfall des Spaniers entstand eine Lücke in der Innenverteidigung. Und Pep kam auf die Idee, dass Joshua Kimmich in der Innenverteidigung spielen soll. Sein Co-Trainer Domenec Torrent überreichte Joshua Kimmich ein orangefarbenes Hemdchen im Training und ließ ihn die Seite wechseln.

Diese Entscheidung war spontan, aber sie folgte einer Grundidee, die Guardiola beim legendären Johan Cruyff gelernt hat: Ein guter defensiver Mittelfeldspieler hat das Zeug dazu, ein guter Innenverteidiger zu sein. Selbst Pep, der ehemalige defensive Mittelfeldspieler, musste einmal beim FC Barcelona in der Innenverteidigung auflaufen, und zwar - ausgerechnet gegen den FC Bayern im Jahr 1996.

Im ersten Training hatte Kimmich einige Probleme damit, Thomas Müller und Kingsley Coman zu stoppen. Pep Guardiola gab ihm immer wieder Anweisungen. "Er kann es schaffen. Es wird nicht leicht, er muss lernen, die Linie zu halten, aber er kann es schaffen. Noch ist es zu früh, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Das hier war nur ein Trainingsspielchen, der Ernstfall ist noch mal was ganz anderes. Die Bundesliga ist ein hartes Pflaster, vielleicht verbrennen wir den Jungen, wenn wir ihn einfach da rausschicken", wird Guardiola im Buch "Pep Guardiola. Das Deutschland-Tagebuch" von Marti Perarnau zitiert.

Kimmich erinnerte Guardiola an den ehemaligen argentinischen Sechser Javier Mascherano, der eine ähnliche Statur hat und in der Innenverteidigung sehr effektiv agieren konnte. "Er ist schnell, sehr schnell, diszipliniert und als Mittelfeldspieler gut am Ball. Aber noch muss er lernen, wie man sich in der Rückwärtsbewegung verhält. Wir müssen es einfach ausprobieren", so Guardiola.

In den darauffolgenden Tagen lernte Kimmich extrem viel - sowohl auf dem Platz als auch außerhalb des Platzes mit Hilfe von Videos. Dem jungen Spieler glühte der Kopf, aber Guardiola war davon überzeugt, dass es klappen sollte. Schließlich wurde Kimmich in Pflichtspielen in der Abwehrzentrale eingesetzt - u.a. gegen Juventus Turin.

Entscheidend dabei war aber nicht nur die Arbeit an den kleinsten Details, sondern auch der Mut, den sie beide bewiesen haben: Guardiola, der ein solches Risiko eingegangen war und Kimmich, der trotz seiner Fehler den Kopf nicht hängen ließ.

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