Gebürtiger Pariser schockt PSG: So wurde Pechvogel Coman zum großen Helden

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Gebürtiger Pariser schockt PSG: So wurde Pechvogel Coman zum großen Helden

In der 59. Minute des Champions-League-Finals PSG gegen Bayern traf Kingsley Coman per Kopf. Das war das einzige Tor im diesjährigen UCL-Endspiel. Nach Boli, Desailly, Zidane und Benzema wurde Coman zum 5. Franzosen, der in einem Champions-League-Finale traf. Pikant: Kingsley wurde bei PSG ausgebildet.

Kingsley war sauer auf PSG, weil er doch nach einem frühen Debüt so gut wie keine Chance bekam

Coman wurde in Paris geboren. Im Alter von 7 Jahren landete er in der Akademie von Paris Saint-Germain. Yves Gergaud, der mit Kingsley damals arbeitete, gibt zu, dass der offensive Außenspieler deutlich besser war als alle anderen Spieler in diesem Alter:

"Ich erinnere mich an ein Turnier in Spanien, an dem wir teilnahmen. Dort waren die besten Klubs Europas, und Kingsley fiel besonders auf."

Am 17. Februar 2013 kam Coman im Spiel gegen Sochaux zu einem Kurzeinsatz und wurde somit zum jüngsten Debütanten in PSG-Geschichte - mit 16 Jahren, 8 Monaten und 4 Tagen. Allerdings wartete Coman vergeblich auf die nächste Chance - in der Saison 2012/13 kam er nicht mehr zum Einsatz, in der darauffolgenden Saison bestritt der Offensivakteur lediglich 2 Ligaspiele.

Kingsley war sauer auf den Klub. Im Sommer 2014 lief sein Vertrag mit den Parisern aus, Juventus holte den talentierten Flügelspieler ablösefrei.

"Bei PSG werden junge Spieler zur Seite geschoben", sagte Coman im Interview mit dem französischen Sender Canal+. "Sie brauchen Siege hier und jetzt, es ist nicht einfach, einen Platz für Nachwuchsspieler zu finden. Man begann mich zu schätzen, als man begriff, dass ich wirklich gehe. Bei Juventus ist die Situation ganz anders: Es gibt dort keinen Konkurrenzkampf zwischen einem jungen Spieler und Routinier, er gibt dort nur einen Konkurrenzkampf zwischen 2 Profis."

Allerdings hat Juventus Coman nur ein Jahr später an den FC Bayern für 2 Jahre verliehen und dadurch 7 Mio. Euro verdient. Da sich die Münchner entschieden haben, die Kaufoption des Spielers zu ziehen, kassierte der italienische Meister noch 21 Mio. Euro.

Der Franzose hat Verletzungspech - aus diesem Grund machte er sich sogar Gedanken um ein mögliches Karriereende

Mit den Bayern hat Kingsley zwar 5 Meistertitel in Folge gewonnen, doch dabei hatte er nicht immer einen festen Stammplatz. Der Grund dafür sind zahlreiche Verletzungen. Ein Syndesmosebandriss führte dazu, dass Bayerns Nummer 29 die WM 2018 verpassen musste.

Im Dezember 2018, nachdem Coman sein Comeback auf den Platz nach einem erneuten Syndesmosebandriss gefeiert hatte, gab er in einem Interview mit Telefoot zu, dass er sich bei einer erneuten Verletzung an seinem linken Sprunggelenk und einem möglichen operativen Eingriff möglicherweise sogar Gedanken um ein vorzeitiges Karriereende machen würde.

"Wenn eine dritte Operation nötig wäre, denke ich nicht, dass ich sie durchführen lassen würde. Selbst wenn ich mich schütze und versuche, vorsichtig zu sein, mich aber trotzdem wieder verletze, wäre es zu viel. Zu viel ist zu viel. Vielleicht ist mein Fuß nicht dafür geschaffen. Ich würde dann mein eigenes Leben führen", wurde Coman von SPORT1 zitiert.

Später relativierte Kingsley seine Worte. "Ich habe damit gemeint, dass ich keine Lust mehr auf eine erneute Reha hätte, wenn ich die gleiche Verletzung im selben Jahr - also in den nächsten Wochen - noch einmal hätte. Über einen späteren Zeitpunkt habe ich nicht gesprochen", wurde der Franzose von Bild zitiert.

Als Coman sich beim 3:1-Sieg gegen Tottenham im Dezember 2019 ohne Fremdeinwirkung wieder verletzt hat, erlebten alle Bayern-Fans eine Schrecksekunde. Zum Glück kehrte Kingsley in knapp 2 Monaten auf dem Platz zurück und zog sich im Kalenderjahr 2020 keine schwere Verletzung mehr.

Coman würde irgendwann nach Paris gerne zurückkehren - dort wartet ein Freund auf ihn

In einem Interview mit SportBild verriet Kingsley, dass er neben dem FC Bayern nur einen Klub gibt, wo er gerne spielen würde:

"Mein Lieblingsverein war Paris. Da habe ich lange gespielt. Ganz ehrlich: Wenn ich Bayern irgendwann mal verlassen sollte, dann müsste ich zu einem noch größeren Verein gehen. Aber den gibt es nicht!"

Nach dem Sieg gegen PSG im UCL-Finale gab Coman im Interview mit RMC Sport (via Bild) zu, dass ihm die Niederlage seines Heimatklubs weh tut: "Ich bin jetzt einfach zu hundert Prozent Bayer und wollte unbedingt gewinnen. Da muss ich auch professionell sein. Klar, ist es für Paris schade und ich fühle mit ihnen, weil ich aus der Stadt komme."

Für PSG spielt der beste Freund von Coman, Presnel Kimpembe. Sie kennen einander bereits 14 Jahre lang. Gemeinsam fahren sie in den Urlaub, in den Nachwuchsteams teilten sie sich immer ein Zimmer. Coman kochte, Kimpembe kümmerte sich um den Haushalt. Kingsley bezeichnet Presnel sogar als seinen Bruder.

Vielleicht bereitete Coman im Finale am Sonntag aus diesem Grund vor allem Thilo Kehrer die größten Probleme? :-)

VerfasserMaxim MerxQuelleTribuna.com
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